Südtirol-Vorarlberg: "ReThinking.Traditions"

Mit der Ausstellung "Da.Zwischen" in den Jahren 2018 und 2019 fand in der Galerie Prisma des Südtiroler Künstlerbundes und dem Magazin4 in Bregenz ein Künstler:innenaustausch zwischen Vorarlberg und Südtirol statt. Je vier Kunstschaffende aus den beiden Gebieten nahmen an den Ausstellungen in Bozen und Bregenz teil. Von 31. Mai bis 2. Juni 2024 geht das von der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol und dem Land Vorarlberg geförderte Austauschprojekt in eine neue Runde. Unter dem Titel "ReThinking.Traditions" sind es diesmal sechs künstlerische Positionen (Vivienne Causemann, Barbara Gamper, Sophie Lazeri, Bianca Lugmayr/Alex Kranabetter, Christine Lederer, Matthias Schönweger) die sich performativ mit Traditionen auseinander setzen. 

Dabei bearbeiten sie Fragen wie: Was ist Tradition und was wird heute als traditionell erachtet? Wie passen althergebrachte Bräuche und Rituale in unsere moderne Gesellschaft? Können oder sollen Bräuche aktualisiert werden? Und falls ja, wie könnte sich das gestalten? 

Der zweite Teil von "ReThinking.Traditions" wird in Zusammenarbeit mit dem Vorarlberger Landestheater und dem Vorarlberg Museum präsentiert werden. Weitere Infos dazu folgen.         

Projektleitung/Kuratierung:       
Bella Angora, mail@bellaangora.net       
Hannes Egger, hannesegger@yahoo.de       
www.lanalive.it

 

PROGRAMM        

Freitag, 31. Mai 2024, 19.30 Uhr:        
Innenhof Thalerhof, (Am Gries), Lana       
Matthias Schönweger: HEIMAT-TÖNE ...       
(Performance)

Matthias Schönweger gilt als einer vielfältigsten Künstler der Südtiroler Szene. Er ist Literat, bildender Künstler, Performer usw. Im spielerischen wie wissenschaftlichen Umgang mit Sprache und Gegenstand erarbeitet er Werke unterschiedlichster "Art“. Charakteristisch für Schönweger ist seine Ironie, die er in Werken brillant ins Groteske rückt, indem er selbst den schlimmsten Kitsch zum Kunstwerk deklariert. Er reflektiert Historisches über Geschichten aus der Vergangenheit und Gegenwart und generiert daraus zahlreiche leise Stillleben in/aus Wort und Bild.          

Sophie Lazeri: Bath of the Godess.      
(Performance)

Sophie Lazeri ist ein Mensch, der durch die Kunst kommuniziert. Ihre Arbeit konzentriert sich auf soziale, politische und kulturelle Phänomene, die sie in einer bunten Mischung aus Mustern und Formen umsetzt und so Werkzeuge zur Aufklärung und Informationsvermittlung schafft. Die Vielfalt ihrer Arbeit ist so fließend wie ihr Wesen: zwischen Grafik, Illustration, Malerei, Tattoos und Performance findet sie Ausdrucksmöglichkeiten. Im Rahmen des Kulturaustausches zeigt sie eine Performance zum Thema “Selfcare“, in der sie den weiblichen Körper und dessen Existenz zelebriert.

Bianca Lugmayr/Alex Kranabetter: Sewing trumpet – visual audio tracks       
(Performance)       

Die Künstlerin Bianca Lugmayr setzt sich in ihrem Werk intensiv mit Sprache, Materialität und Abstraktion auseinander. Ihre Handschrift ist die schnelle, frei genähte Linie, die für Befreiung von Perfektionismus, rohe Schönheit und den Wert des Fehlers steht. In ihren grafischen Textarbeiten verstärkt der Akt der Herstellung selbst, die Wucht der Nadel der Nähmaschine, die den Stoff perforiert, die Kraft der repetitiv geschriebenen Worte. Als Gemeinsamkeit bleibt die Linie und der textile Raster als bildnerisches Mittel. 

Eine Erweiterung ihres Oeuvre ist die auditive und visuelle Performance mit Klängen der Nähmaschine und Trompete, die sie zusammen mit dem Musiker und Komponisten Alex Kranabetter erarbeitet hat. Dieser lässt dafür die Grenzen des konventionellen Trompetenspiels hinter sich und kreiert Musik zwischen freier Improvisation und elektroakustischer Klangkunst.       

TEATIME        
(DJ-Set)       
DJ TEATIME, bekannt auch als Ella von Brandis ist eine leidenschaftliche Musikliebhaberin, die seit 2003 Platten auflegt. Sie war Teil der Wiener DJ- und Promoter-Crew The Loud Minority.  Die Vielseitigkeit von Dj TEATIME ergibt sich aus einem breiten musikalischen Spektrum. Sie versteht es, Jazz, Hiphop, Pop, Disco, House und elektronische Musik so zu mischen, dass sie sich jeder Stimmung und jedem Anlass sensibel anpasst.

 

Samstag, 1. Juni 2024, 11 Uhr        
Innenhof Thalerhof / Fußgängerzone (Am Gries), Lana

Vivienne Causemann: WORKING HOURS       
(Performance)

In der Fußgängerzone von Lana wird Zeit zu Raum, entzieht sich der Künstlichkeit von Takt und Rhythmus, rebelliert gegen den nine to five job, weil der letzte Bus weg ist und wir noch immer arbeiten. Mit ihrer an Butoh angelehnten Performance schafft Vivienne Causemann einen entschleunigten Ort, der mit Aufmerksamkeit und Fokus ansteckt. Wie lange halten wir es aus uns an der gefühlten Zeit zu orientieren? Oder: Hast du den Schmetterling nach der Uhrzeit gefragt?

Sonntag, 02. Juni, 14.30 Uhr       
Kränzelhof, Tscherms        

Christine Lederer: Lo spettacolo contemplativo / Nichts tun als optionales Spektakel        
(Performance)       
„Sonntag Nachmittag im Garten feiern wir das Spektakel – als radikale Anklage der modernen Arbeitsgesellschaft und des Kapitalismus. Wir feiern die Fähigkeit zur Untätigkeit – die Vita contemplativa – und das gute Leben unter Menschen, Freunden und Gleichgesinnten. Die Kunst bringt den Humor zurück, den wir in der heutigen Zeit so dringend brauchen und zeigt einen weiblichen Blick.  "Wie kann man Wirklichkeit noch sehen,“ sagt Christine Lederer über ihre Performance. Als Künstlerin arbeitet sie sich in ihren Arbeiten und in performativen Akten ab, die oft politisch, meist von Worten geführt, Welten aufzeigen und Handlungsanweisungen geben.


Sonntag, 02. Juni, 16.00 Uhr       
Kränzelhof, Tscherms        

Barbara Gamper: Atemmuster (breathing patterns)     
(Performance)       
Barbara Gampers künstlerische Arbeit umfasst Performance, Partizipation, Somatik und textile Objekte. Sie mag Orte der gegenseitigen Befruchtung, Überschneidung, Vermischung, Unschärfe, des Übergangs und des Wandels. In ihrer Forschung und Praktik versucht sie, ihren Körper als durchlässige und flüssige Form zu empfinden — die nicht an der Haut endet — und diese Erfahrung in Verbindung mit anderen (menschlichen und nicht-menschlichen) Organismen und Ökologien zu erweitern. 
Im Labyrinthgarten des Kränzelhof leitet sie einen somatischen Bewegungsworkshop, um neue gemeinsame Rituale zu finden, in denen Atmung die Praxis der Verbindung und Beziehung, zu sich selbst, Anderen und der Umgebung ist. 

Begrenzte Teilnehmer:innenzahl. Anmeldung unter info@lanalive.it