Das Leopold Museum zeigt ab 30. November 2007 den Werkkomplex "Stillgelegt" des österreichischen Fotografen Christoph Lingg. Nicht die überwältigenden Szenerien der aktiven Industrie sind es, die Christoph Lingg unter die Lupe nimmt, sondern die dem Verfall preisgegebenen Stätten der Industrie im Osten. Mehr als 80 groß- und kleinformatige Bilder zeugen vom Kampf rostenden Stahls gegen die zersetzende Kraft der Natur.
Die Vorbereitungsarbeiten zur aktuellen Ausstellung des Leopold Museums führte Christoph Lingg in 14 Länder des Ostens. Asiatische Länder, Europäische Länder. Gebiete hinter der imaginären Grenze des ehemaligen Eisernen Vorrangs: Albanien, Aserbaidschan, China, Deutschland (Gebiet der ehemaligen DDR) Kasachstan, Kroatien, Mongolei, Polen, Rumänien, Russland, Slowakei, Tschechien, Ukraine, Ungarn. Das Ziel der Reisen Christoph Linggs: etwa 120 Industriebetriebe. Von August 2003 bis Dezember 2006 führte der Fotograf seine Recherchen zu "Stillgelegt" durch.
Ergänzend zum Fototeil der Ausstellung ist ein Video zu sehen; die Aufnahmen – begleitet von der Musik des Jazzmusikers Andreas Schreiber verstehen sich als Kontrast zu den Fotografien. Das Video zeigt Erkundungen der in den Fotos dargestellten Industrieanlagen. Sogenannte "Fundstücke", z.B. Postkarten, Briefmarken, Zündholzschachteln, Geldscheine, Propagandaposter, Werbeposter, Magazincover, Drucke u.a. ergänzen die Ausstellung. Es handelt sich um Objekte aus der Sammlung von Christoph Lingg. Die Gegenstände wurden von Lingg im Zuge der Recherchen zur Ausstellung "Stillgelegt" zusammen getragen.
Christoph Lingg wurde 1964 im Bregenzerwald geboren, lebt und arbeitet in Wien. Seine Ausbildung erhielt Lingg 1985 – 1988 am International Center of Photography in New York. Im Mittelpunkt seiner Arbeiten stehen Buch- und Ausstellungsprojekte über kulturelle und soziale Themen.
Katalog: Zur Ausstellung ist eine aufwändig gestaltete Publikation erschienen: "Stillgelegt – Industrieruinen im Osten" mit Bildern von Christoph Lingg und Texten von Susanne Schaber, Richard Swartz und Serhij Zhadan. Auf 164 Seiten und anhand von 104 Bildtafeln wird das Projekt dargestellt. Das Buch ist handgebunden, wird in einem bedruckten Kartonschuber aufbewahrt. Jeder Einband ist ein Unikat und besteht aus einzeln gerosteten, mehrfach versiegelten Metallplatten. Der Preis des Buches, dass in Deutsch, Englisch und Japanisch erhältlich ist beträgt EUR 55,-
Stillgelegt – Industrieruinen im Osten
30. November 2007 bis 7. Januar 2008