Spannende Umsetzungen in der Plakatgestaltung

Mit der außergewöhnlich farbenprächtigen Schau zum Wettbewerb "100 Beste Plakate 20. Deutschland Österreich Schweiz" zeigt das MAK bereits zum 16. Mal die hundert spannendsten Umsetzungen in der Plakatgestaltung.

Die Siegerplakate bestechen durch einen variantenreichen Einsatz von Fotografie, wobei Typografie als ergänzendes Gestaltungselement immanent ist. Im Jahr 2020, das Covid-bedingt enorme Einschränkungen im kulturellen Leben mit sich brachte, kam Plakaten eine besondere Bedeutung als visuelle Memos im öffentlichen Raum zu: Einzelne Grafikerinnen und Grafiker setzten sich im Plakat explizit mit dem Stillstand auseinander. Für die österreichischen Einreichungen ist es einer der erfolgreichsten Wettbewerbe bisher: Sieben österreichische Plakate rangieren unter den 100 Siegerprojekten.

Am Wettbewerb beteiligten sich 600 Grafikerinnen und Grafiker, Agenturen und Studierende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit insgesamt 1 973 Plakaten (868 Einzelplakate und 321 Serien). Nach einer Online-Vorauswahl lagen der diesjährigen Jury 743 Plakate (298 Einzelplakate und 127 Serien) von 275 Einreicherinnen und Einreichern vor. 43 der Siegerplakate und -plakatserien stammen aus Deutschland, 50 aus der Schweiz.

Zu den sieben österreichischen Siegerinnen und Siegern des Wettbewerbs zählt bereits zum fünften Mal das Designstudio "Typisch Beton Grafik Design" mit einem rein typografischen Plakat für das Salzburger Festival Zwischenräume. Das Spiel mit der Schrift, ihrer Spationierung und Harmonie, Unter- und Überschneidungen bis hin zur décollageartigen Auflösung der Buchstaben ist das Markenzeichen von Beton.

"Studio VIE" wurde bereits zum zweiten Mal in Folge mit einer Serie von drei Plakaten für das Tanzquartier Wien gekürt. Der Entwurf zeigt wie im Jahr zuvor ein sinnliches Körper-Schrift-Arrangement. Die Tänzerin Camilla Schielin, fotografiert von Katarina Šoškić, wird von einem metamorphen Versatzstück aus Korallen, Muscheln und organischen Körpern umschlossen.

"Buero butter" schafft den Einzug in die "100 Besten Plakate" mit seiner Visualisierung des Hahnenkammrennens in Kitzbühel. In der gelungenen Formalisierung sind die Bildinhalte auf das Wesentliche reduziert: Typografie, Berg, Kamm – die drei Disziplinen. Mit seinen drei Plakaten für die "Vienna Design Week" (VDW) 2020 wurde Bueronardin—Studio für visuelle Kommunikation prämiert. Der Formenfries mit bunten Sprechblasen, Pfeilen und Stencils findet sich in der gesamten Corporate Identity der VDW 20 wieder. Ebenso prämiert wurde die in Wien ansässige polnische Grafikerin Marina Lewandowska mit dem von ihr im Eigenauftrag verwirklichten Plakat Form.

"Heimat Wien – Agentur für Veränderung" nimmt unter dem Titel Lieblinge der Saison die am häufigsten verkauften Artikel seit dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie unter die Lupe und schafft mit diesem Plakat ein Stück Zeitgeschichte in 28 Bildern. Tao Lin, der an der Züricher Hochschule der Künste diplomierte, überzeugte die Jury mit dem streng konzeptionellen und typografischen Ansatz seines Plakats Stolen. Das Plakat entstand für ein Matinee-Konzert der chinesischen Techno-Rockband Stolen in der Location Basdban in Shanghai. Die experimentelle Typografie gehört zur Corporate Identity von Basdban.

100 Beste Plakate 20. Deutschland Österreich Schweiz
Eine Kooperation des MAK und des Vereins 100 Beste Plakate e. V.
17. November 2021 bis 6. März 2022