The Ship of Fools

Kann ein zeitgemäßer Maler ein Künstler sein, der Gemälde mit Film- und Filminstallationen herstellt? Julian Rosefeldt kann. In den beiden Vier-Kanal-Arbeiten "The Ship of Fools" von 2007 und "Meine Heimat" ist ein düsteres wolkenverhangenes Land von 2011 zeigt der Künstler, der 1965 in München geboren ist und heute in Berlin lebt, wie überwältigend eine zeitgenössische Auseinandersetzung mit der Landschaft und deren emotionalen Gemengelage ausfallen kann.

Seine Werke erschaffen eine eindringliche Welt der Illusionen, die Kulturgeschichte aufgreifen und neu verhandeln. Der Hauptschauplatz der beiden in der Kunsthalle Wien ausgestellten Arbeiten ist der Wald, der symbolisch die Ambivalenz eines deutschen Nationalgefühls und eines romantischen Naturerlebens umschreibt. Statthalter dafür sind in sich versunkene und verloren wirkende Rückenfiguren, die Rosefeldt in Referenz an Caspar David Friedrich inszeniert.

Wie der Nebelsprüher in "Meine Heimat..." zeigen die "gebauten Bilder" von Julian Rosefeldt, dass Atmosphären, eine ideologisch aufgeladene Naturüberhöhung, Gefühle wie das der Heimat und zuletzt auch eine deutsche Befindlichkeit gesellschaftlich vermittelte Konstrukte sind. Seinen Hang zur Theatralik, zu hoher Perfektion und Melancholie kombiniert Rosefeldt mit Protagonisten wie Rockern, Aktivisten und tätowierten Outlaws – und manchmal laufen sie Amok.

Julian Rosefeldt - The Ship of Fools
17. Oktober bis 25. November 2012