Sand im Getriebe. Das 27. Philosophicum Lech widmet sich einer Philosophie der Störung

Vom 17. bis 22. September 2024 lädt das 27. Philosophicum Lech wieder zur tiefgreifenden, breit gefächerten transdisziplinären Betrachtung und Diskussion eines brisanten Themas. "Sand im Getriebe. Eine Philosophie der Störung" lautet der Titel, mit offensichtlichem Gegenwartsbezug. Zwei Premieren gibt es in diesem Jahr: die neue Intendanz mit der Schweizer Philosophin Barbara Bleisch und dem bisherigen wissenschaftlichen Leiter Konrad Paul Liessmann, sowie als neuen Veranstaltungsort die Lechwelten.

"Störungen mag niemand. Ob Streckenunterbrechungen, unangepasste Jugendliche, feurige Prediger, Querdenkerinnen, Klimakleber oder Staatsverweigerer - sie sollen verschwinden, und zwar rasch. Und doch gehören Störmomente nicht nur zum Leben, sondern haben die Gesellschaft oft produktiv weitergebracht. War nicht Martin Luther King in den Augen Vieler ein Störenfried? Predigt man nicht an den Universitäten: „Think out of the box“? Galileo Galilei mag heute rehabilitiert sein, in seiner Zeit galt er als gefährlicher Rebell. Doch die Zeiten ändern sich. Einzelne Minderheiten fühlen sich durch den von Martin Luther King vertretenen Universalismus der Bürgerrechte in ihren Anliegen mittlerweile gestört, in der akademischen Welt gibt es einen Druck zur Konformität, und es sind nun die bibelgläubigen Kreationisten, über die abfällig geurteilt wird. Wer also sind die Querulantinnen, Störenfriede, Außenseiter und Exzentrikerinnen unserer Zeit?

Sokrates hat die Philosophie einst mit einer lästigen Stechmücke verglichen: Ein Störmoment, das uns der Wahrheit ein Stück weit näherbringt. Kann die Philosophie diese Aufgabe noch erfüllen, oder mutiert sie zu einer Wohlfühlweisheit, die es allen recht machen will? Wann also wirkt der Sand im Getriebe produktiv, wann gefährlich zersetzend? Und wer befindet darüber, welche Störungen gerecht- fertigt sind?

Über diese und ähnliche Fragen werden beim 27. Philosophicum Lech Vortragende aus Philosophie, Sozial- und Kulturwissenschaften und benachbarten Disziplinen referieren und mit dem Publikum diskutieren." Barbara Bleisch und Konrad Paul Liessmann, Intendanz Philosophicum Lech

Dienstag, 17. 9. Philosophicum Dialoge: Podiumsdiskussion 
Mittwoch, 18. 9. Philosophisch-literarischer Vorabend: Michael Köhlmeier und Konrad Paul Liessmann
Donnerstag, 19. 9. Impulsforum: Konsensstörung. Sind wir uns alle zu einig? Podiumsdiskussion mit Toni Innauer, Harald Martenstein, Ursula Plassnik und Lena Schilling
Eröffnungsvortrag Barbara Bleisch 
Freitag, 20. 9. Vorträge: Dieter Thomä (St. Gallen), Geert Keil (Berlin), Philipp Tingler, Monika Dommann
Tractatus – Der Essaypreis des Philosophicum Lech: Preisverleihung an Philipp Hübl
Samstag, 21. 9. Vorträge: Ulrike Ackermann, Robin Celikates, Lambert, Esther Kinsky 
Sonntag, 22. 9. Vorträge: Elisabeth Lechner, Peter Schneider