Ruprecht von Kaufmann – Inside the Outside

Bei dem aktuellen Ausstellungsprojekt »Inside the Outside« des zeitgenössischen Künstlers Ruprecht von Kaufmann handelt es sich um eine Porträtserie von Geflüchteten, die Anfang des Jahres im Headquarter der Vereinten Nationen in New York erstmalig ausgestellt wurde und direkt im Anschluss daran, ab dem 16. März 2019, in den Museen Böttcherstraße in Bremen zu sehen ist.

In der Kunstgeschichte galt ein in Ölfarben gemaltes Porträt über Jahrhunderte hinweg als Privileg der Reichen. Ruprecht von Kaufmann möchte seine Ölporträts von Geflüchteten daher nicht ausschließlich in Form einer geschlossenen Gruppe zeigen, sondern sie unter anderem in die bestehende altmeisterliche Gemäldepräsentation des
Ludwig Roselius Museums einreihen und sie so direkt neben den Gesichtern von Adeligen und Mächtigen präsentieren. Kaufmanns Intention ist es, auf diese Weise, die Verletzlichkeit und Einzigartigkeit ihrer Antlitze zu unterstreichen und einen Raum zu schaffen, der zur Reflexion einlädt und sich von den gewohnten hektischen Medienbildern distanziert.

Als Ruprecht von Kaufmann mit der Porträtserie über Geflüchtete begann, waren die Medien von Bildern ankommender Flüchtlingsströme bestimmt. Fernsehsender zeigten eine anonyme Masse von Menschen, die mit Booten in Lampedusa und Lesbos anlegten oder lange Fußmärsche über die Balkanroute auf sich nahmen. Einige von ihnen weinten bei ihrer Ankunft in der »Festung Europa«, andere trugen ein erleichtertes Lächeln in ihrem Gesicht und wieder andere waren versunken in ängstlichen Gedanken, welche Zukunft in dem fremden Land vor ihnen liegt. Ruprecht von Kaufmann wollte erfahren, was Menschen bewegt, ihre Heimat und alles Vertraute hinter sich zu lassen, um für ein Obdach in der Fremde die großen Risiken einer Flucht auf sich zu nehmen. Zwei Jahre lang lud der Berliner Maler Geflüchtete in sein Atelier und porträtierte sie.

So verschieden die Gesichter der Porträtierten sind, so individuell sind auch ihre Geschichten über ihre Vergangenheit in der Heimat, die Beweggründe ihrer Flucht und die alltäglichen Barrieren im neuen Lebensraum, die ihm seine Modelle während der Stunden im Atelier erzählten. Seinen künstlerischen Fokus legte er dabei nicht auf eine hyperrealistische Wiedergabe, vielmehr sind die Werke ein Versuch, die Eindrücke einer Begegnung zwischen zwei Menschen, dem Künstler und dem Modell, zu reflektieren und die Geflüchteten aus dem Plural einer homogenen Masse herauszuheben.

Ruprecht von Kaufmann gilt als einer der führenden Vertreter der zeitgenössischen erzählerischen Malerei. Er studierte von 1995 bis 1997 in Kalifornien am Art Center College of Design. Anschließend arbeitete er als freischaffender Künstler in Los Angeles und New York. Die Werke, des heute in Berlin lebenden Künstlers, sind in internationalen Sammlungen und Institutionen vertreten. 2018 widmete die Kunsthalle Erfurt dem Künstler eine umfassende Einzelausstellung mit dem Titel »Die Evakuierung des Himmels«. Eine Auswahl seiner Arbeiten wurde im selben Jahr von dem international renommierten Kurator Demetrio Paparoni in den Ausstellungen »New Frontiers in Painting« in der Fondazione Stelline in Mailand und »Contemporary Chaos« in Vestfossen (Norwegen) gezeigt. Er wird von den Galerien Thomas Fuchs (Stuttgart) und Kristin Hjellegjerde Gallery (London) vertreten.


Ruprecht von Kaufmann – Inside the Outside
16. März bis 28. April 2019
Vernissage: Fr 15. März 219, 18.30 Uhr