Rumours from groundcontrol

Moussa Kone zeichnet. Und ist damit einer der seltenen, profilierten Zeichner in diesem Land. Seine Arbeiten haben oft einen doppelten Boden, erfordern Blicke ins Detail. Aber auch als Gründer der kurzlebigen Kunstklappe oder des Art Critics Award, der ausschließlich von Künstlern an Kunstkritiker vergeben wird (beides gemeinsam mit Erwin Uhrmann), zeigt er, dass er auch konzeptionell über die Schranken des gewöhnlichen Kunstbetriebs hinausgeht.

Anders als der exotisch anmutende Name glauben lässt, stammt der 32-jährige Künstler aus dem niederösterreichischen Scheibbs. Moussa Kone ist ein Pseudonym, das der Künstler auch nicht lüften möchte, denn er hat es "immer schon" verwendet. Immer schon heißt bei ihm seit er seine ersten Arbeiten während des Studiums bei Adolf Frohner an der Universität für angewandte Kunst veröffentlicht hat.

Moussa Kones Aktivitäten beschränken sich nicht nur auf Zeichnungen und Installationen. Er beschäftigt sich auch mit Produktions- und Rezeptionsbedingungen von Kunst. Im Jahr 2004 gründete er mit dem Schriftsteller Erwin Uhrmann die Kunstwerft mit deren anfänglich belächeltem Projekt der "Kunstklappe" sie auch international zu unerwarteter Berühmtheit gelangten. Inspiriert vom Saliera-Raub installierte man nach dem Vorbild der Babyklappe bei Krankenhäusern in der Wiener Myrthengasse die Kunstklappe, die Kunsträubern die Möglichkeit geben sollte, gestohlene Werke anonym zurückzugeben.

Die anonyme Kunstrückgabe war eine Weiterentwicklung des – genehmigten, ja gewünschten – Kunstklaus. Vor Jahren stellte die Werftgalerie während jeder Vernissage in einer Nische an der Außenmauer Kunst zum Stehlen bereit. Grund war das Interesse an der Art, wie Kunstobjekte zirkulieren. Kaum erstaunlich, dass die Nische immer rasch leer geräumt wurde.

Rumours from groundcontrol
10. September bis 2. Oktober 2010