Roberto Matta in Baden-Baden

Vom 19. Januar bis 2. Juni 2013 sind im Museum Frieder Burda rund 40 meist großformatige Gemälde von Matta zu sehen. Die Ausstellung "Matta. Fiktionen" spannt einen Bogen von den surrealistischen Anfängen des chilenischen Künstlers bis hin zu seinen Panoramaformaten. Matta, 1911 in Chile geboren und 2002 in Italien gestorben, zählt zu den bedeutendsten Malern des 20. Jahrhunderts.

Seine Gemälde nehmen die phantastischen Sphären von Science-Fiction und Computerspielen vorweg. Er stellte bereits 1937 mit den Surrealisten in Paris aus und schuf in seiner Malerei kosmische Phantasieräume. Von seinem Werk gingen in den vierziger Jahren wichtige Impulse aus. Bei aller Abstraktion spiegeln die Bilder des gebürtigen Chilenen immer auch die Zeitgeschichte. Nachdem die großen Retrospektiven in Deutschland bereits viele Jahre zurückliegen, wirft diese Ausstellung einen neuen Blick auf ein Werk, das eine verblüffende Aktualität für die zeitgenössische Malerei hat. Ein großer Maler ist hier wieder neu zu entdecken.

Obwohl Matta nicht in der Sammlung Frieder Burda vertreten ist, passt seine Malerei mit ihren sphärischen Farben und riesigen Formaten hervorragend in das Museum. Die ruhige und klare Architektur Richard Meiers stellt ihr einen ausgleichenden Pol entgegen und bietet den Raum, den die Bilder benötigen. Frieder Burda: "Auf die Kunst der amerikanischen Abstrakten Expressionisten um Jackson Pollock hatte Matta einen nachhaltigen Einfluss. In meiner Sammlung sind seit meinen wiederholten Aufenthalten in den USA in den siebziger Jahren einige Werke dieser Künstler vertreten und bilden darin eine wichtige Gruppe, die mir außerordentlich viel bedeutet."

Die gezeigten Arbeiten stammen teilweise aus dem Familienbesitz, bedeutende Leihgaben kommen auch aus internationalen Privatsammlungen und Museen, unter anderem der Neuen Nationalgalerie in Berlin, der Tate in London, dem Moderna Museet in Stockholm und dem Museo Thyssen-Bornemisza in Madrid. Kuratiert wird die Ausstellung von der Spanierin Marga Paz, die bereits 2011 große Matta-Retrospektiven in Valencia und Bilbao realisiert hat. Sie beschreibt die Arbeiten des Chilenen folgendermaßen: "In seinem umfangreichen und vielschichtigen Werk verarbeitete Matta Impulse aus unterschiedlichen Bereichen wie Architektur, Naturwissenschaften, Politik, Literatur, Poesie und Religion. Mit der Verbindung von Kunst und Wissenschaft wollte er einen Beitrag zur ganzheitlichen Entwicklung des Menschen leisten. Matta war der Überzeugung, die Kunst besitze das Potenzial, transzendente Wahrheiten zu erschließen, mit deren Hilfe sich das Leben der Menschen verändern lasse."

Matta. Fiktionen
19. Januar bis 2. Juni 2013