Retrospektive Roman Scheidl

Die zweite Sonderausstellung 2024 im Museum Liaunig ist dem 1949 in Wien geborenen Künstler Roman Scheidl gewidmet. Ziel der Ausstellung ist es, einen Einblick in die neueste Produktion des Künstlers zu ermöglichen, die sich an der Grenze zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit bewegt. Die Schau ist der Versuch, den Zeichner und den Maler Scheidl als Einheit zu erfassen.

Kurator Günther Holler-Schuster in dem die Ausstellung begleitenden Katalog: "Roman Scheidl hat sich sein gesamtes Schaffen hindurch immer wieder mit Wiederholungen, Neudefinitionen oder Umdeutungen des bereits Bekannten beschäftigt. Er hat einen Kosmos kreiert, der von ganz bestimmten Charakteren bevölkert wird, der aber auch eine Welt der Malerei, der Farben und der Transkulturalität ist. Der weitgereiste Künstler ist auf den ersten Blick kulturell schwer verortbar. Die abendländische und die ostasiatische Kunstgeschichte bilden dabei gleichsam eine symbiotische Verbindung. Für das japanische Publikum ist das Werk eindeutig europäisch, während man hierzulande darin etwas typisch Chinesisches bzw. Japanisches erkennen will. Seine bis zur Perfektion ausgereizte Pinseltechnik sowie seine mythisch, archaisch anmutenden Narrationen geben Anlass, an die ostasiatische Tradition der Malerei zu denken. Die koloristische Ölmalerei und der dabei eingesetzte Bildaufbau sind eindeutig einer abendländischen Tradition zuordenbar. Scheidl kommt seiner künstlerischen Ausbildung nach von der Grafik und hat sich ins Medium Malerei gleichsam als Autodidakt zunehmend eingearbeitet. Sein Werk deswegen auf diese beiden Disziplinen aufzuteilen, es damit, einem Bedürfnis nach Kategorisierung folgend, zu trennen, ist irreführend und entspricht nicht seiner Praxis. Vielmehr ist in Scheidls Fall – genauso wie in der ostasiatischen Tradition Malerei und Poesie untrennbar sind – die Zeichnung kaum von der Malerei zu separieren. Sosehr sich die beiden der abendländischen Tradition folgend unterscheiden, ergänzen sie einander in Scheidls Werk unübersehbar und in hohem Maß."

Roman Scheidl lebt in Wien.

Sonderausstellung „Roman Scheidl 75“
Bis 31. Oktober 2024 ∙ Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr