Das Guggenheim-Museum in Bilbao zeigt eine Retrospektive der österreichischen Künstlerin Martha Jungwirth. Gezeigt werden rund 70 Werke aus sechs Jahrzehnten, darunter eine große Auswahl an Aquarellen und Ölgemälden sowie drei Künstlerbücher. Es ist die erste Ausstellung der Künstlerin in Spanien seit 1966, als sie den Joan Miró-Preis erhielt.
Martha Jungwirth zählt zu den Pionierinnen der österreichischen Kunstszene. Ihre Arbeiten basieren auf genauen Beobachtungen der menschlichen Figur, von Tieren, der Kunstgeschichte und ausgedehnten Reisen rund um den Globus. Trotz wechselnder Tendenzen in der Malerei entwickelte Jungwirth konsequent
einen eigenständigen abstrakten Stil. Die Themenvielfalt reicht von introspektiven Selbstporträts über Landschaften bis hin zu Werken, die von aktuellen Ereignissen wie Covid-19 oder den australischen Buschbränden inspiriert sind. Die Gemälde und Zeichnungen bewegen sich auf dem schmalen Grat zwischen Realismus und Abstraktion. Die Arbeiten zielen nicht auf eine lineare Erzählung oder visuelle Darstellung ab, sondern zeichnen sich durch explosive, gestische Striche und leuchtende Farben aus.
Jungwirths energiegeladene Bilder sind stilistisch nonkonformistisch und entstehen auf unerwarteten Bildträgern wie Karton, Geschäftsbüchern oder braunem Papier. Immer wieder sucht die Künstlerin die Befreiung in der Auseinandersetzung mit ungewohnten Materialien, die sich den Konventionen der traditionellen Kunst widersetzen. Ihre Arbeit geht über die bloße Auswahl ungewöhnlicher Materialien hinaus und setzt diese in einen Dialog mit geordneten Systemen der physischen Welt. Das Nebeneinander von Materialien, die Ordnung schaffen sollen, wird in Jungwirths Händen zum fruchtbaren Boden für eine gestische, spontane und farbenfrohe Pinselführung. (eh)
Martha Jungwirth
Bis 22. September 2024