Relikte des Kalten Krieges

Was blieb vom Kalten Krieg? Die Antwort des niederländischen Fotografen Martin Roemers fällt visuell eindeutig aus: Es sind die baulichen und topographischen Hinterlassenschaften des Ost-West-Konflikts in Europa, deren Spuren Martin Roemers im doppelten Sinne des Wortes aufgenommen hat. Die eindrückliche Serie "Relikte des Kalten Krieges" mit über siebzig großformatigen Farbfotografien ist vom 4. März bis zum 14. August 2016 im Deutschen Historischen Museum sehen.

Sie umfasst zwischen 1998 und 2009 entstandene Fotografien aus zehn europäischen Ländern: Russland, Polen, Tschechien, der Ukraine, Lettland und Litauen als Staaten des ehemaligen "Ostblocks", Großbritannien, der Niederlande und Belgien aufseiten des "Westens", schließlich aus beiden Teilen des einst geteilten Deutschlands. Martin Roemers Fotografien führen zu verlassenen Armeestützpunkten und Bunkeranlagen, Truppenübungsplätzen und technischen Installationen, Überwachungseinrichtungen und Militärfriedhöfen.

Die Ausstellung ordnet die Serie "Relikte des Kalten Krieges" in ihren historischen Zusammenhang ein. Thematische Stationen gelten dem Wettrüsten im nuklearen Zeitalter, den Schutzmaßnahmen und Vorbereitungen auf einen befürchteten Dritten Weltkrieg, der Rolle der Technik, dem Aufstieg der Geheimdienste sowie der Instrumentalisierung der Geschichte im öffentlichen Gedenken.

All dies sind Themen, die eng mit dem verknüpft sind, was die Welt seit in zwei diametral entgegengesetzte Wirklichkeiten trennte. Zwar geriet der Kalte Krieg in Europa bis zum Ende der Sowjetunion im Jahre nicht zum "heißen", also zu einem mit Waffengewalt ausgetragenen Krieg. Aber der Kampf zwischen der östlichen und der westlichen Supermacht und deren Bündnispartnern durchdrang alle politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen.

Martin Roemers Fotografien verdeutlichen, dass der Kalte Krieg beides war: eine Auseinandersetzung zweier grundsätzlich verschiedener politischer Systeme, zugleich aber auch ein System, das auf beiden Seiten des "Eisernen Vorhangs" ähnliche, einst funktionale Hinterlassenschaften hervorbrachte. Bereits 2014 wurde im Deutschen Historischen Museum mit Arbeiten von Martin Roemers, dem zweifachen Preisträger des World Press Photo Awards und des Street Photography Awards, das Projekt "The Eyes of War" realisiert.

Die nun gezeigte Ausstellung "Relikte des Kalten Krieges" stellt die Fortsetzung der erfolgreichen Zusammenarbeit des Deutschen Historischen Museums mit dem Fotografen Martin Roemers dar. Seine Fotografien der untergegangenen Welt des Kalten Krieges waren unter anderem bereits in The Hague Museum of Photography (Den Haag) zu betrachten.


Relikte des Kalten Krieges
Fotografien von Martin Roemers
4. März bis 14. August 2016