Räume zeichnen

Mit Fred Sandback zeigt das Wilhelm-Hack-Museum nach Mary Bauermeister eine weitere beeindruckende künstlerische Position der 1960er und 1970er Jahre. Bekannt wurde Sandback vor allem durch seine Skulpturen, die aus dünnen, farbigen Fäden bestehen. Die Fäden werden so gespannt, dass sie geometrische Körper beschreiben oder in Raumsituationen eingreifen.

In seinen Arbeiten auf Papier werden die geometrischen Körper zu Motiven. Dabei spiegelt die jeweils verwendete Technik auch die Veränderungen in der skulpturalen Praxis. Die Siebdrucke der frühen 1970er Jahre geben die harten, klaren Linien der straff gespannten, mit Far be überzogenen Gummischnüre wieder. Die Pastelle und Lithografien, die ab 1975 entstanden, reflektieren die Acrylwolle als neues Material für seine Skulpturen, die Linien werden voluminöser und diffuser. Erstmals erlaubt die Präsentation einer Wiesbadener Privatsammlung, die Entwicklung die ser einzigartigen Arbeiten auf Papier nachzuvollziehen.

Komplementär werden innerhalb der Ausstellung zwei Acrylglasskulpturen mit dem Titel "Wandloser Raum" des Bildhauers Jens Trimpin gezeigt. Während Sandback die Konturen des Raumes zeichnet und so das Volumen im Kopf des Betrachters entstehen läßt, verfährt Trimpin in seinen Skulpturen genau umgekehrt: Er visualisiert eben diesen Raum, während die Konturen, die Wände, imaginiert werden können - aber nicht müssen.


Fred Sandback - Räume zeichnen
21. Mai bis 18. September 2011