Polen von der Romanik bis zur Spätgotik

Vom Juli bis September 2007 zeigt das Belvedere Hauptwerke der bedeutenden Mittelaltersammlung des Warschauer Nationalmuseums. 27 Werke aus dem 12. bis zum frühen 16. Jahrhundert zeigen die wichtigsten Entwicklungen der Gotik in Polen. Die Ausstellung vermittelt einen einzigartigen Einblick in die Kunst des Mittelalter, von der Romanik bis zur Spätgotik.

Das Nationalmuseum in Warschau (NMW) beherbergt eine der wertvollsten und den dennoch wenig bekannten Mittelaltersammlungen Europas. Die Sammlung umfasst gotische Flügelaltäre, Skulpturen und Tafelbilder aus den künstlerischen Zentren in Breslau, Krakau und Danzig und den Regionen Schlesien und Pommern.

Die Werke werden zum ersten Mal außerhalb Polens gezeigt. Nach Stationen in Pfäffikon/Schweiz und Lissabon wird die vom Art Centre Basel konzipierte Schau in Wien zu sehen sein. Ausstellungsort ist die Anfang 2007 neu adaptierte barocke Orangerie des Belvedere. Die 27 Exponate dieser Ausstellung illustrieren exemplarisch die Entwicklung der gotischen Kunst, von den expressiven Passionsdarstellung des 14. Jahrhunderts über den Schönen Stil um 1400 bis zu den Haupwerken des Kunstschaffens um 1520.

Der um 1350/60 entstandene Crucifixus Dolorosus aus Breslau gehört zur Gruppe der Mystikerkreuze. Er beeindruckt durch seinen drastischen Realismus, die plastisch aufgetragenen Blutstropfen verstärken den Verismus des gemarterten Heilands. Die um 1400 in Schlesien gefertigte Hl. Katharina von Alexandrien zählt neben der Madonna von Thorn zu den bedeutendsten Werken des Schönen Stils Polen. Das Diptychon der Familie Winterfeld (um 1430/35) stammt aus der Danziger Marienkirche. Der bewegliche Flügel zeigt Szenen aus der Passion Christi: Auf der Innenseite sind der gegeißelte Jesus als Schmerzensmann sowie wie Maria Lactans, die den Jesusknaben stillende Gottesmutter, dargestellt. Zwischen Maria und Jesus ragt die Heilige Lanze auf, die zu den polnischen Reichsinsignien gehörte und seit dem 13. Jahrhundert als Passionsreliquie verehrt wurde.


Katalog: Der bei Hirmer erschienene Katalog zur Ausstellung führt mit vier Essays in die Stilvielfalt des Kunstschaffens des damaligen Königreich Polen ein. Im Bildteil werden sämtliche 27 Kunstwerke der Ausstellung wissenschaftlich fundiert und mit farbigen Detailabbilbildung vorgestellt. Die Beiträge der Publikation stammen von führenden Kunsthistorikern polnischer Museen und Universitäten.

Meisterwerke Mittelalterlicher Kunst aus
dem Nationalmuseum Warschau

5. Juli bis 16. September 2007