Poetry of Silence - Lichtmalereien von Roland Blum in der Johanniterkirche

Zeitlose Bildkompositionen der Wüste Namib aus der Vogelperspektive. Der liechtensteinische Fotograf Roland Blum richtet sein Kameraobjektiv auf die Strukturen und Formen der faszinierenden Landschaft im Südwesten Afrikas. So entsteht die stille Poesie großformatiger Lichtmalereien.

Acht großformatige Fotografien präsentiert Roland Blum im Kirchenraum und ein Motiv in der Sakristei der Johanniterkirche. Die Bildkompositionen der ältesten Wüste der Welt entstehen aus dem Helikopter. Der Blick des Fotografen Roland Blum ist geprägt von seinen Jahren als Musiker: „Ich muss die Kamera zur richtigen Zeit im richtigen Winkel parat haben, dann habe ich genau 9 Sekunden Zeit, um ein Bild zu komponieren. Wichtig ist eine gute Beziehung zum Piloten. Er muss verstehen, was ich mache. Während ich runterschaue zu meinem Motiv, muss er schon wieder nach vorne schauen zum nächsten Punkt.“

2000 km lang und 150 km breit ist die Wüste Namib auf einer Fläche 270.000 km2. Seit beinahe fünf Jahren zieht es Roland Blum immer wieder vor allem in die bizarre Wüstenlandschaft der abgelegenen nördlichen Namib und deren Küste, wo die Wüste vom Atlantik begrenzt wird und wo der kalte Benguelastrom auf das Land trifft. Fast jeden Morgen legt sich hier dichter Nebel über die Wüste, der von der raschen nächtlichen Abkühlung der Seeluft verursacht wird. Roland Blum fliegt mit seinem Teleobjektiv direkt am Nebelrand entlang: „Je länger ich mich mit dieser Landschaft beschäftige, umso mehr erfahre ich ihre Vielfalt. Kleine Tiere, die durch die Feuchtigkeit des Nebels überleben oder Dünen, die einmal wie Schnee und dann wieder wie Zebras aussehen. Diverse Halbedelsteine und Kristalle reflektieren im Sonnenlicht und verleihen dem Sand eine spezielle Farbpalette. Je nach Lichtsituation und Winkel sieht es jedes Mal anders aus. Ein öder Berg kann plötzlich violett strahlen. Die Farben einer Düne können sich von milchigem Gelb ins kitschigste Rosarot wandeln.“

Bevor Roland Blum zu fotografieren beginnt, nimmt er sich viel Zeit, um eine Beziehung zur Landschaft aufzubauen. Meistens passiert das mit ausgedehnten Spaziergängen, wenn möglich vor allem nachts. Tagsüber studiert er das Licht, das einen elementaren Stellenwert in seiner Arbeit hat. Seine zeitlosen fotografischen Arbeiten erinnern sehr an Malerei. Man könnte Roland Blum vielleicht am besten als Lichtmaler bezeichnen, und Malen mit Licht ist im wahrsten Sinne des Wortes Fotografie.

Roland Blum (geboren 1966 in Grabs in Liechtenstein) lebt und arbeitet in Schaan. Er studierte Musik an der Jazzschule und am Konservatorium in Luzern. Sein Hauptwerk sind abstrakte Luftfotografien. Sie wurden bei diversen internationalen Wettbewerben ausgezeichnet und sind derzeit auch bei der Biennale in Venedig im Pavillon von Namibia zu sehen.

Thomas Mejer (geboren 1961 in Luzern) kommentiert die Ausstellung am Saxophon.

Poetry of Silence
Lichtmalereien von Roland Blum in der Johanniterkirche
8. Oktober bis 17. Dezember 2022

Eröffnung:
Freitag, 7. Okt. 2022, 20 Uhr, Johanniterkirche Feldkirch
Thomas Mejer kommentiert die Ausstellung am Saxophon.

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag: 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr
Samstag: 10 bis 14 Uhr

Kurator: Arno Egger