Phantastischer Realismus

Vierzig Jahre nach dem internationalen Durchbruch des Phantastischen Realismus zeigt das Belvedere ab Mai 2008 einen akzentuierten Rückblick auf eine der erfolgreichsten "Exportmarken" österreichischer Kunst. Neben den Hauptwerken der fünf großen Meister - Arik Brauer, Ernst Fuchs, Rudolf Hausner, Wolfgang Hutter und Anton Lehmden - werden auch Vorgeschichte und Kontext dieser speziellen Strömung spätmoderner Kunst präsentiert.

Die Wurzeln des Phantastischen Realismus als ein spezifisch wienerisches Phänomen reichen zurück bis in die 1920er Jahre, als sich die Moderne in eine breite Palette divergierender Strömungen aufspaltete - neben Kubismus und Konstruktivismus entstanden damals auch der Surrealismus und der magische Realismus.

In der Aufbruchsbewegung der unmittelbaren Nachkriegszeit in Wien formierten sich die "Phantasten" im Freundeskreis um "Art Club"-Präsident Albert Paris Gütersloh. Der "Art Club" illustriert die undogmatische Vielfalt dieser Zeit, als expressionistische, kubistische und surrealistische Positionen junger Künstler, wie Maria Lassnig, Arnulf Rainer, und diejenigen der späteren "Phantasten" konfliktfrei nebeneinander existierten.

Mit den Publikationen des Kunstkritikers Johann Muschik und der Belvedere-Ausstellung zur Jahreswende 1959/60 erlangte der "Phantastische Realismus" schließlich als "andere Seite" der Moderne, als eine Alternative zur abstrakten Malerei der 1950er und 1960er Jahre, weltweite Aufmerksamkeit.


Phantastischer Realismus
20. Mai bis 14. September 2008