Die diesjährige Kunstmesse "Parallel Vienna" findet in der ehemaligen Semmelweisklinik, benannt nach dem bedeutenden Arzt und Geburtshelfer Ignaz Semmelweis, statt.
Wie in den Jahren zuvor lädt das kuratorische Team wieder aufstrebende sowie etablierte künstlerische Positionen aus dem In- und Ausland ein, sich mit dem Gebäude und dessen Geschichte auseinanderzusetzen. Dabei werden rund 170 Räume der ehemaligen Geburtenklinik und der Krankenhausschule mit mehr als 600 künstlerischen Positionen bespielt.
Das bewährte Konzept einer Mischung aus Galerien, Projekten und Statements von Künstlerinnen und Künstlern wird auch in diesem Jahr beibehalten. Zusätzlich werden - wie bereits 2015 - Kuratorinnen und Kuratoren eingeladen, eigene Räume als "Curators Statements" zu bespielen.
Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts befand sich am heutigen Semmelweisareal der Gerstlerhof, aus welchem sich später das Gersthofer Schloss entwickelte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erwarb das Land Niederösterreich das Schloss und errichtete zwischen 1908 und 1910 einen Neubau zur Bastiengasse 36 - 38 hinaus, welcher als Heim für Findel- und Waisenkinder diente. Durch die Trennung von Wien und Niederösterreich 1922, ging es in den Besitz der Stadt Wien über und wurde zu dessen Zentral-Kinderheim.
1943 wurden zwei der fünf Pavillons zu einer Frauenklinik umgebaut und nach Ignaz Philipp Semmelweis benannt. Diese entwickelte sich rasch zur wichtigsten Gebärklinik Wiens. Ignaz Phillipp Semmelweis (1818 - 1865) setzte sich als einer der ersten für die Einführung von Hygienevorschriften ein, da er das vermehrte Auftreten von Kindbettfieber in öffentlichen Einrichtungen, im Vergleich zu privaten Geburten auf mangelnde Hygiene des Personals zurückführen konnte. Von seinen Zeitgenossen wurden seine Erkenntnisse jedoch als "spekulativer Unfug" abgetan und abgelehnt. Das Thema ist in vieler Hinsicht wichtiger denn je, da sich Analogien zum verkannten Künstlergenie herstellen lassen, sowie zu gesellschaftlich relevanten Themen, die seit Beginn der Pandemie wieder stark präsent sind.
Parallel Vienna 2021
7. bis 12. September 2021