Paco Knöller - Unter mir der Himmel

Die Hilti Art Foundation präsentiert eine monografische Ausstellung von Paco Knöller, die in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler konzipiert wurde. Der Ausstellungstitel "Unter mir der Himmel" ist einer gleichnamigen Werkserie Paco Knöllers entlehnt und verweist auf einen geistigen Perspektivwechsel.

Seit den frühen 1980er-Jahren schafft Knöller eindrucksvoll-sinnliche und farbgewaltige Bildwelten aus dem Zusammenspiel von Mensch, Natur und Universum. Die Ausstellung umfasst 25 grossformatige Werke in Ölkreide auf Holz und Papier. Ergänzt werden die Arbeiten Paco Knöllers durch Plastiken von Hans Arp, Max Beckmann, Alexander Calder, Alberto Giacometti und Pablo Picasso aus der Sammlung der Hilti Art Foundation.

Knöllers primäres Ausdrucksmittel ist die gezeichnete Linie. Zu deren Sichtbarmachung benutzt er Bleistift, Farbstift, Kugelschreiber, Ölkreide oder ein Messer. Als Bildträger dienen ihm Papier oder Holz. In der Ausstellung sind ausschliesslich Werke in Ölkreide zu sehen. Obwohl stets die Linie das Bildmotiv definiert, setzt Knöller die Ölkreide nicht allein zeichnerisch-linear, sondern auch malerisch-flächig ein. Dies gilt ebenso für das Arbeiten auf Papier wie auf Holz. Der Bildträger Holz ermöglicht ihm darüber hinaus, die Linie mit Hilfe eines Messers durch die flächendeckenden Ölkreideschichten zu ziehen, die Farbhaut zu durchdringen und die darunterliegenden farbigen Lackgründe freizulegen. Somit entsteht ein geradezu symbiotisches Verhältnis von Linie und Farbe. Dieses Zeichnen mit dem Messer verleiht der Linie – und somit dem ganzen Bildmotiv – eine seismografisch anmutende Unruhe, die charakteristisch für Knöllers gesamte Handschrift ist.

Seit den frühen 1980er-Jahren sind die Bildmotive und -themen von Paco Knöller auf die menschliche Figur ausgerichtet. Persönliche Erfahrungen sowie Inspirationen aus Literatur, Film und Naturwissenschaft fliessen in einzelne Werke oder Werkserien ein, wie z. B. Monolog, Im Schlaf hast du dir alles erlaubt, Aufwachraum oder Künstliche Paradiese. Schlafmohnalphabet.

Dazu der Kurator der Ausstellung, Uwe Wieczorek: "Die Titel deuten an, dass es um elementare Existenz- und Grenzerfahrungen geht. Der Mensch, im Bild als kaum greifbarer Umriss oder nur durch Kopf und Hände in Erscheinung tretend, ist ein fragiles, oftmals unbehaustes Geschöpf, das der Polarität von Körper und Geist, von Leben und Tod unterworfen ist und darin eine wohl immer nur ungewisse Daseinsform zu finden versucht. Knöller bindet aber das Bild des Menschen zugleich in den Zusammenhang der anorganischen und organischen Welt ein, in ein komplexes Gewebe irdischer, pflanzlicher und kosmischer Phänomene von ebenso verführerisch schöner wie latent bedrohlicher Anmutung."

Paco Knöller (geboren 1950 in Obermarchtal, Deutschland) studierte von 1972 bis 1978 an der Kunstakademie Düsseldorf, unter anderem bei Joseph Beuys. 1987 verlegte er seinen Wohnsitz nach Berlin, wo er noch heute lebt und arbeitet. Von 2001 bis 2013 war er Professor an der Hochschule für Künste in Bremen. Seit 1978 werden seine Werke kontinuierlich in Einzel- und Gruppenausstellungen nationaler und internationaler Galerien und Museen gezeigt.

Paco Knöller
Unter mir der Himmel
Mit Werken aus der Hilti Art Foundation
7. Mai bis 15. Oktober 2023
Vernissage: Samstag , 6. Mai 2023, 18 Uhr
Jeden Mittwoch freier Eintritt ins Kunstmuseum Liechtenstein mit Hilti Art Foundation von 10 bis 17 Uhr.