In our Time. Magnum 1947 – 1987

Die berühmte Fotoagentur Magnum steht für international renommierte Dokumentarfotografie. Mit der historischen Ausstellung "In our Time. Magnum 1947 – 1987" präsentiert WestLicht die Highlights aus vierzig Jahren Magnum-Fotografie. Die großformatigen Fotografien wurden Ende der 1980er Jahre für die gleichnamige Ausstellung produziert, die zeitgleich durch Europa, die USA und Japan tourte. WestLicht ist es gelungen, eines der vier originalen Ausstellungssets zu erwerben und erstmals in Österreich zu zeigen.

Im Spannungsfeld von klassischer Schwarz-Weiß-Reportage und abstraktem Farbenspiel sind Ikonen der Fotografie zu sehen, die fest im kollektiven Bildgedächtnis verankert sind. Gezeigt werden 145 Aufnahmen der vier Magnum-Gründer Robert Capa, Henri Cartier-Bresson, George Rodger und David Seymor (Chim) sowie fünfzig weiterer Fotografen wie Werner Bischof, Ernst Haas, Erich Lessing, Eve Arnold, Marc Riboud, Elliott Erwitt, Inge Morath, René Burri, Bruce Davidson, Constantine Manos, Hiroji Kubota, Bruno Barbey, Josef Koudelka, Gilles Peress, Mary Ellen Mark, Susan Meiselas, Raymond Depardon und Sebastião Salgado.

Darunter finden sich legendäre Aufnahmen wie René Burris "Che Guevara" oder Elliott Erwitts "Kitchen Debate", die das Aufeinandertreffen von US-Vizepräsident Richard Nixon mit Sowjet-Chef Nikita Chruschtschow auf einer US-Industriemesse in Moskau 1959 dokumentiert. Von Leonard Freed stammt das einzigartige Zeitzeugnis einer begeisterten Menschenmenge, die dem in einem Cabrio sitzenden Martin Luther King zum Friedensnobelpreis gratuliert, von Marc Riboud eine Fotografie, die zum Sinnbild der Friedensbewegung wurde: Eine junge Frau stellt sich beim Friedensmarsch vor dem Pentagon 1967 den Soldaten mit einer Blume in der Hand entgegen.

Die Ausstellung ermöglicht einen spannenden Rückblick auf Ereignisse des Weltgeschehens und die verschiedenen Zugangsweisen der Fotografen. Darüber hinaus zeichnen die Exponate aber auch einen Bedeutungswandel des Mediums Fotografie selbst nach, der sich nicht zuletzt an den unterschiedlichen Erscheinungszusammenhängen manifestiert: Von den großen Magazinen der Anfangsjahre wie Life und Paris Match über monografische oder themenspezifische Bücher bis hin zum Ausstellungsraum.

Die Fotoagentur Magnum wurde 1947 mit dem Ziel gegründet, in einer Kooperative motivierter, gleichgesinnter Fotografen selbstständig organsiert zu arbeiten. Ein Hauptanliegen galt dabei der Unabhängigkeit von den Auftraggebern. Magnum stellte seinen Mitgliedern in der wirtschaftlich schwachen Nachkriegszeit Mittel zur Verfügung um Projekte und Reisen finanzieren zu können. Sämtliche Rechte an den Aufnahmen sollten bei den Fotografen bleiben, auch die Entscheidung darüber, ob die Bilder beschnitten oder durch Bildtexte in andere Zusammenhänge gestellt wurden.

"Wenn deine Bilder nicht gut genug sind, dann bist du nicht nah genug dran", lautet der berühmte Satz und eine der Maximen der Magnum-Berichterstattung von Mitbegründer Robert Capa. Sein Kollege Henri Cartier-Bresson formulierte einen weiteren Leitgedanken für das Selbstverständnis der Magnum-Mitglieder: "Ein Fotograf muss immer mit der größten Achtung vor seinen Objekten arbeiten und dabei nie seinen eigenen Standpunkt aus den Augen verlieren." "Human Interest" und "der entscheidende Augenblick" (Cartier-Bresson) wurden zu zentralen Paradigmen der Magnum-Fotografen als Berichterstatter, Kommentatoren und Poeten mit der Kamera.

In our Time. Magnum 1947 – 1987
7. Dezember 2012 bis 10. Februar 2013