Wie die Rektorin der Universität für angewandte Kunst Wien und Juryvorsitzende Petra Schaper Rinkel bekannt gab, wird der Oskar-Kokoschka-Preis 2024 an die in der Schweiz lebende und arbeitende Künstlerin Miriam Cahn verliehen. "Im Namen der gesamten Jury gratuliere ich Miriam Cahn herzlich und freue mich sehr über diese Entscheidung.", erklärt Rektorin Schaper Rinkel. "Mit Miriam Cahn wird eine Künstlerin ausgezeichnet, die in ihren Gemälden, Zeichnungen, Aktionen und Installationen seit den 1970er Jahren Themen wie Flucht, Krieg, Gewalt und Geschlechterrollen reflektiert. Sie entwickelte dafür eine einzigartige künstlerische Sprache, die ihr Publikum auf drastisch-affektive Weise adressiert und durch ihre Konsequenz und Radikalität besticht.", zitiert die Angewandte-Rektorin die Jurybegründung. "Cahns Kunst erweist sich als ebenso zeitgenössisch wie zeitlos: Zum einen spricht sie aktuelle politisch brisante Fragen an, zum anderen verhandelt sie existenzielle Themen sowie allgemein menschliche Leiden, Ängste und Zwänge. In ihrer Malerei geht die Künstlerin, die sich auch in Texten und Interviews gesellschaftspolitisch äußert, formal neue Wege und nimmt eine Haltung ein, die sich selbst ebenso wenig schont wie die Betrachtenden." erläutert die Juryvorsitzende die Entscheidung für die Ausnahmekünstlerin Cahn und dankt gleichzeitig allen Jurymitgliedern für die gemeinsame hervorragende Arbeit.
Miriam Cahns Arbeiten waren im Jahr 2019 in ihrer ersten großen institutionellen Einzelausstellung "Das genaue Hinschauen" im Kunsthaus Bregenz zu sehen. Seit vielen Jahren wurden und werden ihre Arbeiten in Gruppenausstellungen und Galerien in Österreich präsentiert. Die international erfolgreiche Künstlerin wurde 1949 in Basel geboren und lebt und arbeitet in Stampa, Graubünden, in der Schweiz.
Der Oskar-Kokoschka-Preis ist einer der wichtigsten Preise für bildende Kunst in Österreich. Er wird alle zwei Jahre von einer zehnköpfigen Jury unter Vorsitz der Rektorin der Universität für angewandte Kunst Wien vergeben, ist mit 20.000 € dotiert und wird seit 1980 vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung gestiftet. Dieser Preis ergeht für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der bildenden Kunst an nationale oder internationale Künstler:innen und soll statutengemäß am Geburtstag seines Namensgebers Oskar Kokoschka verliehen werden. Der Preis wird am 1. März 2024 im Rahmen einer Festveranstaltung im Angewandte Interdisciplinary Lab der Universität für angewandte Kunst Wien überreicht werden. Miriam Cahn wird den Preis persönlich entgegennehmen.
Der erste Oskar-Kokoschka-Preis erging 1981 an Hans Hartung. Seither wurden Mario Merz, Gerhard Richter, Siegfried Anzinger, Künstler aus Gugging, Agnes Martin, Jannis Kounellis, John Baldessari, Maria Lassnig, Valie Export, Ilya Kabakov, Günter Brus, Martha Rosler, William Kentridge, Raymond Pettibon, Yoko Ono, Peter Weibel, Andrea Fraser, Martha Jungwirth, Monica Bonvicini – und zuletzt 2022 – Lawrence Weiner ausgezeichnet.