Nina Chruschtschowa: Eröffnungsrednerin der Salzburger Festspiele 2024

Die in Moskau geborene und in New York lebende Nina Chruschtschowa gilt als Expertin der zeitgenössischen russischen Geschichte und Politik und scharfsinnige Analytikerin und Kritikerin von Wladimir Putins Regime. Als Urenkelin des einstigen sowjetischen KP-Parteichefs Nikita Chruschtschow hat sie auch eine besondere biografische Beziehung zur russischen Politik. Sie beobachtet die Entwicklungen und Veränderungen in der russischen Gesellschaft unter kulturellen Aspekten, denkt über den Einfluss der Literatur auf die Politik nach und kommentiert die komplexen Verhältnisse, die das heutige Russland prägen, in den bedeutendsten Foren.

"Seit Jahrzehnten analysiert Nina Chruschtschowa Putins Gebaren und die widersprüchlichen Reaktionen des Westens darauf – und sie scheut sich auch nicht vor unbequemen Einschätzungen und Szenarien. Als unmittelbar Betroffene hält sie sowohl dem 'schlimmsten Barbar' als auch den taumelnden Demokratien einen Spiegel vor", sagt der Salzburger Festspiele Intendant Markus Hinterhäuser, "dabei bemüht sich die Putin-Kritikerin zugleich um einen respektvollen Umgang mit der russischen Kultur".
 
"Die Kraft von Dostojewskis Verbrechen und Strafe oder Leo Tolstois Krieg und Frieden" – so Nina Chruschtschowa über den engen Konnex von Kunst und Politik – "liegt sicherlich darin, dass sie Einblicke in die menschliche Natur vermitteln und nicht nur in die der russischen Seele. Auf jeden Fall wird die Weigerung, sich mit der russischen Kultur zu befassen, Putin nicht umstimmen oder ihn zwingen, seine Truppen aus der Ukraine abzuziehen. Aber es wird eine potenzielle Informationsquelle über seine Ziele und Motivationen abschneiden." (Project Syndicate, 30. Juni 2022)
 
In ihrer Festspielrede greift Nina Chruschtschowa eine der wichtigsten Prämissen von Fjodor Dostojewski – dass Schönheit die Welt retten wird – auf und geht der Frage nach, welche Rolle der Kunst im aktuellen politischen und kulturellen Umfeld, das von Krieg, Krisen, Feindseligkeit und Spaltung geprägt ist, zukommt.
 
Der Festakt findet am 26. Juli um 11:00 Uhr in der Felsenreitschule statt.