Msgr. Otto Mauer-Preis 2022 geht an Maruša Sagadin

In Weiterführung des Anliegens von Msgr. Otto Mauer (1907–1973), der durch sein Engagement für zeitgenössische Kunst und junge KünstlerInnen internationale Anerkennung gefunden hat, verleiht der Otto Mauer Fonds heuer zum 42. Mal den Msgr. Otto Mauer-Preis für bildende Kunst an die in Ljubljana geborene und in Wien lebende und arbeitende Künstlerin Maruša Sagadin.

Der Preis wird von Nikolaus Krasa, Generalvikar der Erzdiözese Wien, am Dienstag, den 22. November, um 19.30 Uhr in den Festräumen des Erzbischöflichen Palais, Wollzeile 2, 1010 Wien an die Künstlerin übergeben.

Die Auszeichnung ist mit € 11.000 dotiert und mit einer Ausstellung im JesuitenFoyer verbunden. Zudem kauft der Otto Mauer Fonds eine repräsentative Arbeit der Preisträgerin an.

2022 hat der Otto Mauer Fonds das Höchstalter für BewerberInnen auf 45 Jahre angehoben und will damit längeren Ausbildungswegen und etwaigen Karenzzeiten Rechnung tragen. Die Erhöhung des Alters wirkte sich gemäss Mitteilung auch auf die Anzahl der Bewerber aus. Demnach haben sich 178 Künstlerinnen und Künstler um den Msgr. Otto Mauer-Preis für bildende Kunst 2022 beworben.

Vom 10. Dezember bis 4. Februar zeigt die frischgebackene Msgr. Otto Mauer Preisträgerin 2022 ausgewählte Arbeiten im JesuitenFoyer in der Bäckerstraße 18, 1010 Wien. Die Eröffnung findet am Freitag, den 9. Dezember, um 18.00 Uhr statt. Öffnungszeiten jeweils am Donnerstag und Freitag in der Zeit von 16 bis 18 Uhr und am Samstag in der Zeit von 11 bis 13 Uhr.

Zur Begründung der Preisverleichung an Maruša Sagadin heisst es seitens der Jury: "Maruša Sagadins künstlerische Praxis an der Schnittstelle von Architektur, Skulptur und Malerei überzeugte die Jury durch ihre unverkennbare Eigenart, durch ihre Farben und durch ihre Form. Die Farben sind kräftig, Blau, Gelb, Rosa, Orangebraun, Weiß. Die Formen erinnern an Werke der Popkunst aus den 1970er oder 80er Jahren, Claes Oldenburg kommt einem in den Sinn, oder Laubsägearbeiten mit deutlichen Bezügen zu den Umrissen von Körpern oder Buchstaben. All das wirkt sehr anziehend, entgegenkommend, einladend. Einladend insofern, als Betrachterinnen oder Betrachter von diesen Skulpturen immer wieder eingeladen werden, sie zu benützen, auf ihnen zu sitzen, etwas, vielleicht ein Glas Bier, auf ihnen abzustellen oder auf eine andere Weise sich körperlich zu ihnen in Beziehung zu setzen.

Alle Arbeiten von Maruša Sagadin haben einen ganz eigenen Humor, der sich nicht zuletzt in der Beziehung zwischen den Skulpturen und deren Titeln wie 'Schnelle Beine' (2019) oder 'Das Herz in der Hose' (2018) artikuliert. Die Arbeiten begegnen einem nicht von oben herab, als 'hohe Kunst', sondern befinden sich auf einer Ebene mit denen, die ihnen begegnen. Sehr schön zeigt das ein großes Objekt im Skulpturengarten des Belvedere 21, 'B – Girls, Go!', eine riesige Kappe über einem niedrigen Podest. Sie bietet Raum für Auftritte und Inszenierungen und schafft zugleich einen geschützten Bereich. Performance ist hier Eigenschaft der Skulptur und zugleich das, was von der Skulptur von einer Betrachterin, einem Betrachter, eingefordert wird zu einer Vervollständigung des Werks.

Die Arbeiten von Maruša Sagadin sind also zum einen reizvolle und sehr überlegt gestaltete Gebilde, zum anderen sind sie eine Herausforderung an alle, die mit ihnen zu tun bekommen. Insofern sind sie ein äußerst wichtiges Element in einer Gesellschaft, der ein innerer Zusammenhalt zunehmend abhanden zu kommen scheint. Sie schaffen Orte der Zusammenkunft, Orte der Begegnung. Sie tun das spielerisch und zugleich subversiv-kritisch, charmant und eigentlich unwiderstehlich."

Folgende KünstlerInnen haben den Msgr. Otto Mauer Preis für bildende Kunst erhalten: Alfred Klinkan (1981), Gottfried Mairwöger (1982), Erwin Bohatsch (1983), Erwin Wurm (1984), Gunter Damisch (1985), Franz West (1986), Gustav Troger (1987), Peter Kogler (1988), Brigitte Kowanz (1989), Christoph Luger (1990), Martin Walde (1991), Lois Renner (1992), Heimo Zobernig (1993), Tobias Pils (1994), Maria Hahnenkamp (1995), Otto Zitko (1996), Aglaia Konrad (1997), Gregor Zivic (1998), Manfred Erjautz (1999), Florian Pumhösl (2000), Michael Kienzer (2001), Dorit Margreiter (2002), Simon Wachsmuth (2003), Esther Stocker (2004), Jun Yang (2005), Bernhard Fruehwirth (2006), Ursula Mayer (2007), Isa Rosenberger (2008), Siggi Hofer (2009), Katrina Daschner (2010), Kamen Stoyanov (2011), Ralo Mayer (2012), Luisa Kasalicky (2013) Nilbar Güreş (2014), Catrin Bolt (2015), Andreas Fogarasi (2016), Toni Schmale (2017), Anna Witt (2018), Alfredo Barsuglia (2019), Barbara Kapusta (2020) und Katrin Hornek (2021).