Die Reihe "Carlone Contemporary" präsentiert im Carlone-Saal des Oberen Belvedere in Wien zeitgenössische Werke. Künstler:innen schlagen mit ihren Positionen zum barocken Bildprogramm der Fresken im Saal eine Brücke von der antiken Götterwelt Apolls und Dianas in die Gegenwart.
Michail Michailovs modulare Werkserie "Dust to Dust", die 2022 im bulgarischen Pavillon auf der Biennale di Venezia ausgestellt war, zeigt nebensächliche, übersehene Spuren der Zeit. Staub, Haare, Abdrücke und Flecke stellen Fragen nach dem Wert und der Existenz der Dinge.
"Dust to Dust" erscheint auf den ersten Blick wie eine minimalistische Installation im barocken Ambiente des Carlone-Saals. Die Oberfläche des raumdominierenden Displays gibt erst bei genauem Hinsehen ihre Poesie preis. Michail Michailov zeichnete für die 18-teilige Werkserie mit Buntstift minutiös die übersehenen und nebensächlichen Spuren der Zeit. Ein ganzer Mikrokosmos, der in seiner Einfachheit Fragen nach Wert, Vergänglichkeit und der Existenz der Dinge berührt. Für die verblüffend real wirkenden Zeichnungen nützt Michailov die Trompe-l'Eil-Technik. Eine Tradition, die bereits Jahrhunderte früher im Deckenfresko mit Auroras Triumph - dem Sieg des Lichtes über die Dunkelheit - angewandt wurde.
Michail Michailov wurde 1978 in Veliko Tarnovo, Bulgarien, geboren. Seit 2002 lebt und arbeitet er in Wien.
Carlone Contemporary
Michail Michailov
Dust to Dust
19. Oktober 2023 bis 14. April 2024