Martine Syms in der Wiener Secession

„Everyone’s individual world is made up of troubled facts. My work sits between the idea of reality and its representations.“ Martine Syms untersucht in ihren Videos, Performances, Collagen und Multimedia-Installationen die Repräsentation Schwarzer. Ihre Arbeitsweise basiert auf Recherchen sowie der Kenntnis und Einbeziehung theoretischer Modelle zu Identitätspolitiken, zur Macht der Geste und zu Geschlechter- und Rassenkonstruktionen.

In ihrer vielgestaltigen künstlerischen Praxis verbindet Syms konzeptuelle Strategien mit queerer Tradition sowie mit feministischem und schwarzem radikalen Denken. Viele ihrer Videoarbeiten zeigen oder verweisen auf Bildmaterial aus Fernsehsendungen und der Werbung, beinhalten animierte GIFs, Material aus Überwachungskameras, Vines und anderen digital verbreiteten Formaten. Bilder werden neu kombiniert um neue Bedeutungen hervorzubringen und Szenen des Selbstausdrucks und der Selbstdarstellung verweisen auf die verschwommene Grenze zwischen Schauen und Angeschaut werden im digitalen Zeitalter. Syms’ Videoarbeiten weisen eine eigenständige Ästhetik auf, die die Bildsprache von Fernseh-Soaps, Dokumentationen und Memes aufgreift und digitale Kommunikationsformen ganz selbstverständlich miteinbeziehen: zwei kürzlich präsentierte Ausstellungen ermöglichten den BesucherInnen mit einem Chatbot zu chatten und so die Auswahl der Videos, Audios und der Grafiken auf den Monitoren selbst zu bestimmen.

Syms hat zuletzt mit ihrer medial experimentellen Ausstellung Projects 106: Martine Syms im Museum of Modern Art in New York durch die Gestaltung einer Augmented-Reality-App viel Aufmerksamkeit erregt. 2019 wird sie auch in der renommierten Whitney Biennale vertreten sein. Für ihre Ausstellung im Grafischen Kabinett der Secession entwickelt Syms eine neue Arbeit.

Martine Syms, geboren 1988 in Los Angeles, lebt und arbeitet in Los Angeles.

Martine Syms in der Wiener Secession
12. April bis 16. Juni 2019