Mark Steinmetz united states

Mit der Ausstellung "Mark Steinmetz united states" präsentiert die Fotohof Galerie einen bemerkenswerten zeitgenössischen Fotografen aus den USA, dessen in 40 Jahren konsequenter und stoischer fotografischer Arbeit geschaffenes Werk viele KünstlerInnen - auch in Europa − beeinflusst hat. Dennoch ist diese Werkschau, die Ausschnitte aus den wichtigsten Arbeitszyklen der letzten drei Jahrzehnten und Einblicke in alle bisher erschienenen 16 Fotobuch-Monografien zeigt, die erste Einzelausstellung des Künstlers in Österreich und zeugt von der Eigenständigkeit und poetischen Kraft seiner Fotografie.

Steinmetz fasziniert als aufmerksamer Chronist. Seine Fotografien berichten ganz unaufdringlich vom amerikanischen Alltagsleben. Schauplatz der meisten Bilder ist der Dixie, die Südstaaten der USA mit ihrer schwülen Hitze, Gemächlichkeit und zusammengeschusterten Eleganz. Neugierde, Respekt und Zurückhaltung prägen die Begegnungen, die Steinmetz mit uns teilt. Seine Bilder erzählen von einer Welt jenseits einfacher politischer oder sozialer Zuschreibungen, die einen offenen Blick auf die US-amerikanische Gesellschaft oft verstellen. Mark Steinmetz bezeichnete seine Heimat einmal als ein "halbwüchsiges Land" und in diesem Sinne erhalten seine Fotografien, die oft von den Dilemmata der Jugend erzählen, eine hintergründigere und komplexere Ebene als viele vergleichbare Genrebilder.

Die szenischen Beobachtungen und Portraits von Mark Steinmetz besitzen eine intime Nähe, die sich gleichzeitig überraschend unaufdringlich anfühlt. Seine Arbeitsweise schafft eine Atmosphäre, die alle − den Fotografen, die Protagonisten und die Betrachter − in einen Zustand einer speziellen Verbundenheit führt, in der kein Raum für Posen bleibt. Seine fotografischen Serien katalogisieren nahezu beiläufig all die Geldautomaten, Telefonzellen, Fastfood-Orte und Automobilien, die unsere Gegenwart in Raum und Zeit verflechten. Dennoch erscheint alles genauso losgelöst und Teil einer neuen, eigenen Fiktion.

Steinmetz arbeitet geduldig in langfristigen und oft parallelen Projekten, die antizyklisch entstehen oder erscheinen. In Vorwärts-und Rückwärtsbewegungen zugleich formulieren sich diese zu Serien, die mit großem zeitlichen Abstand editiert und veröffentlicht werden. Anstatt in eine nostalgische Rückschau zu verfallen, erzählt Steinmetz von Sujets und Personen, die von aktueller Aufgeregtheit wie befreit wirken.

Sichtbar und abgeschlossen werden seine Projekte zuletzt in Buchform. Die Titel sind oft von einem Ort oder einer Region inspiriert und könnten thematisch auch Zeiträume einer Ära umfassen. In der "southern trilogy" beschreibt z.B. "Greater Atlanta" eine Atmosphäre, in der die unbeschwerte Euphorie der Benzin-hörigen Mobilität gebrochen scheint. Der Titel des ersten Teils, "South Central", leitet sich von der Telefongesellschaft South Central Bell ab, die Knoxville verkabelte. Diese Serie erinnert an den sozioökonomischen Zustand der Region kurz vor der Digitalisierung des Alltags. Diese Bilder kommen einem wie Szenen aus epischen Filmwerken vor und sie beschreiben pärzise und voller ehrlicher Faszination an den Menschen. Mark Steinmetzs Fotografien erreichen einen sehr direkt, können Umstände und Zustände sichtbar machen und schaffen es gleichzeitig etwas Geheimnisvolles zu bewahren.


Mark Steinmetz united states
25. Jänner bis 23. März 2019
Eröffnung: 24. Jänner 19, 19 Uhr