Marie Marcks (1922-2014) gilt als die wichtigste Karikaturistin, Grafikerin und Buchautorin im deutschen Sprachraum. Als Chronistin ihrer Zeit bearbeitete sie mit Tusche und Feder gesellschaftspolitische Themen ohne erhobenen Zeigefinger. Ihre spezielle Sicht, der anfangs scheinbar idyllische Blick, ist eine radikale Auseinandersetzung mit den wichtigen Themen unserer Zeit: ein kritischer Blick auf die Nachkriegszeit, Rüstungspolitik und ein klares Statement für Friedensarbeit und Umweltschutz.
Marcks thematisiert und analysiert mit glasklarem Blick, zeichnet gegen Lobbyisten der Atompolitik, über bundesdeutsche Innen– und Außenpolitik und mahnt für die Einhaltung der Menschenrechte. Wie keine andere Karikaturistin versteht sie den Betrachter für ihre Anliegen zu sensibilisieren. Ihre Geschichten öffneten einer ganzen Generation die Augen für die Widersprüche des Alltagslebens, für die Komik der Geschlechterverhältnisse und die große, weite Welt der Beziehungen von Eltern und Kindern.
Anfang der 1960er Jahre begann Marie Marcks politische Karikaturen zu veröffentlichen. Mit Themen aus dem gesellschaftspolitischen und feministischen Bereich machte sie sich einen guten Namen und wurde schnell die bedeutendste und gefragteste Karikaturistin der Bundesrepublik Deutschland. Marie Marcks veröffentlichte zahlreiche Bücher, und zeichnete regelmäßig Karikaturen für weit verbreitete Publikationen wie der Süddeutschen Zeitung, dem Stern, dem Spiegel und dem Satire Magazin Titanic. Ihre Bilder, schwarz/weiß oder in Buntstift, sind oft mit Sprechblasen oder Untertexten ausgeführt, und entwickeln sich zu Geschichten mit starken, politischen Bezug. Mit Detailreichtum und Wortwitz bezieht Marcks bis ins hohe Alter Position in politischen Fragen und kommentiert ihre Umwelt mit pointierten Zeichnungen.
Für ihre couragierten Karikaturen und ihren Einsatz für die Umweltpolitik, einer neuen Frauen- bzw. Gesellschaftspolitik wurde sie oftmals ausgezeichnet. Neben dem Bundesverdienstkreuz (1994) erhielt die Karikaturistin 2002 für ihr Lebenswerk den Göttinger Elch und 2008 den Deutschen Karikaturpreis. 2014 übernahm das Das Wilhelm Busch - Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst den Vorlass der Künstlerin.
Marie Marcks war noch selber an der Planung dieser Ausstellung im Karikaturmuseum Krems beteiligt, rund 70 Arbeiten aus den verschiedenen Themenspektren ermöglichen einen umfassenden Einblick in das Schaffen von Marie Marcks. Die Leihgaben stammen aus den Sammlungen des caricatura museum frankfurt und dem Wilhelm Busch - Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst.
Marie Marcks
29. November 2015 bis 14. Februar 2016