Märchenwelten im Stadtmuseum Lindau

19. Juni 2008
15.04.2008 bis  22.06.2008
Bildteil

Das Stadtmuseum Lindau präsentiert bis 22. Juni in zwei Ausstellungen die Welt des Märchens in seiner ganzen Bandbreite und zeigt zugleich eine Geschichte der Buchillustration. Die erste, "Märchen aus 1001 Nacht", entführt in die exotische Welt des Orients. Zu sehen sind seltene Erstausgaben, Handschriften, vor allem aber Illustrationen von Künstlern wie Walter Crane, Ernst Ludwig Kirchner, Edmund Dulac, Marc Chagall u.v.a. "Europäische Märchen", die zweite Ausstellung, wird vorgestellt in vielen wertvollen Büchern und Erstausgaben, in Spielbüchern und Schautafeln. So ziehen Volks- und Kunstmärchen mit Figuren und Illustrationen von "Rotkäppchen" bis "Zwergnase" ein ins Stadtmuseum.

"Oh du meine Wonne, wenn du nicht schläfst, dann erzähle die Geschichte, die du mir versprochen", so beginnt das älteste Handschriftenfragment der "Märchen der 1001 Nacht" aus dem 9. Jahrhundert. Seit Generationen begeistern diese Erzählungen europäische Leser. Einzelne Stücke waren in Europa schon seit dem 14. Jh. bekannt, aber erst durch die Übersetzung des französischen Orientalisten Jean-Antoine Galland von 1704 erschlossen sich "Les Mille et une Nuit" einem größeren europäischen Publikum und erzeugten geradezu eine Mode.

Die zahlreichen Exponate der Ausstellung geben einen umfassenden Überblick über die Überlieferungs- und Wirkungsgeschichte dieser großartigen Dichtung des Orients von ihrer ersten französischen Übersetzung im Jahr 1704 bis in die heutige Zeit.

"Es war einmal...". So beginnen fast alle Märchen Europas. Märchen der Brüder Grimm oder von Andersson und Hauff, von Dornröschen bis Zwerg Nase, sie alle zogen Dichter und Maler seit Jahrhunderten in Bann. In seiner 1718 erschienenen Volksliedersammlung hatte Johann Gottfried Herder den Grundstein für die Beschäftigung mit der Volksliteratur gelegt. Heute wird das Märchenbuch bevorzugt als Kinderbuch angesehen. Und wer kennt sie nicht, die Bilder der Märchen erzählenden Großmutter, die die Kinder um sich schart. Das war nicht immer so. Die mündliche Überlieferung der Märchen verschönte – gerade auf dem Lande – nicht selten den Erwachsenen, den Familien und dem Gesinde den Feierabend. 1812 erschien der erste Band der Grimmschen "Kinder und Hausmärchen" und er markiert einen Wendepunkt im Umgang mit den Volksmärchen. Um die Mitte des 19. Jh. zog das Märchen endgültig ein in die Kinderstube.

Die Ausstellung des Europäischen Märchens zeigt neben vielen Buchillustrationen auch Spielbücher, Kinderspiele mit Märchenmotiven, Theaterszenerien und Papierfiguren.


Märchenwelten
Stadtmuseum Lindau
Bis 22. Juni 2008
Di bis Fr/So 11 - 17 Uhr
Samstag 14 - 17 Uhr