Maarten Baas – New Times

Erstmals wird in der Schweiz in einer monografischen Ausstellung das Werk des international renommierten, niederländischen Designers und Künstlers Maarten Baas präsentiert. Das Gewerbemuseum Winterthur ermöglicht einen breiten Einblick in sein Schaffen und zeigt auch neueste Werke. Im Zentrum der Soloschau stehen das übergreifende Thema der Zeit und das Motiv der Uhr, was er mit raumgreifenden Videoinstallationen, Designobjekten, Skulpturen oder auch konzeptionellen Projekten beleuchtet.

Maarten Baas (*1978) verbindet in seinen Projekten Konzeptkunst, Kunsthandwerk, (Video-)Installation, Performance und öffentlichen Raum und bewegt sich damit immer an der Grenze zwischen Kunst und Design. Dabei lassen sich all seine Werke durch einen intellektuellen, aber ebenso rebellischen und verspielten, theatralischen und künstlerischen Stil charakterisieren, mit dem er auch grosse Bekanntheit erlangt hat. 2002 schloss Maarten Baas sein Studium an der Design Academy Eindhoven ab und erhielt bereits mit seiner Abschlussarbeit "Smoke" internationale Aufmerksamkeit. In dieser Serie liess er verschiedene Designklassiker durch Feuer verkohlen, ohne die Funktion der Objekte zu zerstören. 2003 dann gründete er in den Niederlanden das Studio Maarten Baas, das bis heute Zentrum seines Schaffens ist. Heute gelten "Smoke" (2002), "Clay" (2006) und "Real Time" (seit 2009) als seine bekanntesten Arbeiten.

Die Soloschau im Gewerbemuseum Winterthur ist die erste monografische Ausstellung des Designers in der Schweiz. In dieser steht Maarten Baas’ vielfältige und langjährige Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Zeit und dem Motiv der Uhr im Zentrum. Diese Themen beleuchtet er in zahlreichen Facetten und verschiedensten künstlerischen Interpretationen. Seit einer ersten Präsentation am Salone Del Mobile in Mailand im Jahr 2009 entwickelt Baas die Serie "Real Time", für die er Uhren in unterschiedlicher Gestalt entwirft. Dabei handelt es sich um komplexe Werke, in denen die Uhrzeit in Videoprojektionen dargestellt wird. Baas greift den Begriff "Real Time" (dt. Echtzeit) auf, der im Film die Übereinstimmung von dargestellter Zeit und Erzähldauer bezeichnet. Entsprechend zeigen Maarten Baas’ "Real Time Clocks" performative Videos, die während zwölf Stunden gefilmt wurden und jeweils ebendiese zwölf Stunden beanspruchen, damit man sie vollständig sehen kann.

Daneben werden auch Objekte gezeigt, die sich ebenso mit der Zeit beschäftigen. So beispielsweise die verkohlten, zeitlosen Designikonen aus der Serie "Smoke" (2002), die Rückbesinnungen auf Kindheitserinnerungen in der Projektreihe "Clay" (2006) – oder das Objekt "Plastic Chair in Wood" (2008), bei dem Maarten Baas den unterschiedlichen Zeitaufwand thematisiert, den verschiedene Materialien im Herstellungsprozess von Designobjekten erfordern. Die Ausstellung zeigt – neben einer Auswahl seiner charakteristischen Designobjekte – ein breites Spektrum seiner "Real Time"-Rauminstallationen und -Videoprojektionen sowie eine Reihe der "Grandfather Clocks" und "Children Clocks". Dabei verbindet Baas Design, Kunst und Technik, aber auch Realität und Fiktion, Sein und Vergänglichkeit miteinander. So denkt er Uhren neu und reflektiert die Relativität der Zeit – und verleitet einen buchstäblich dazu, der Zeit beim Vergehen zuzuschauen.

Maarten Baas – New Times
7. Juni bis 27. Oktober 2024
Eröffnung: Donnerstag, 6. Juni 2024, 18.30 Uhr