Luciano Fabro - 100 Disegni

"100 Disegni" sollte die Ausstellung heissen, die Luciano Fabro 2007 für Schanghai ausdachte. Doch noch bevor der Plan in die Tat umgesetzt werden konnte, verstarb der Künstler überraschend. Der aus dem Friaul stammende Fabro (1937–2007) zählt zu den interessantesten Künstlerfiguren seiner Epoche, denn obwohl er meist zur Arte povera gezählt wird, lässt sich sein vielfältiges Werk kaum in Kategorien fassen. Sein zeichnerisches Werk wird in dieser Ausstellung erstmals präsentiert.

Luciano Fabro war ein unermüdlicher Denker und Erfinder, und durch seine Lehrtätigkeit an der Mailänder Accademia della Brera inspirierte und prägte er eine Generation von jungen Künstlerinnen und Künstlern. Dass für Fabro die Zeichnung etwas Besonderes war, zeigte sich schon daran, wie er mit ihr umging. Er stellte diese Blätter nicht aus, sondern verschenkte sie an Freunde, und so ist jedes von ihnen verbunden mit einer persönlichen Geste. Auch der Schweizer Künstler und Verleger Johannes Gachnang (1939–2005), ein enger Freund Fabros, besass eine Gruppe von solchen Zeichnungen. Nach seinem Tod gingen sie auf seinen Wunsch als Legat an das Kunstmuseum Winterthur, das damit der Austragungsort dieser Ausstellung wurde.

Fabro war kein impulsiver Zeichner, er zeichnete in bestimmten Momenten, für bestimmte Ideen. Die Zeichnung war für ihn ein wichtiges konzeptuelles Instrument, um künstlerische, aber auch existentielle Aussagen zu machen. Seine gezeichneten Blätter erscheinen deshalb wie Botschaften, die er seinem Freundeskreis zusandte, die aber darüber hinaus Gültigkeit behalten haben. Neben dem nachdenklichen, kommt in ihnen auch das ungemein poetische und humorvolle Wesen Fabros schön zum Ausdruck. Bei den Recherchen für die Ausstellung kam sehr viel Unbekanntes und Ueberraschendes zum Vorschein, und so wird die Ausstellung der Zeichnungen das Bild des Künstlers wesentlich bereichern. Diese erste Präsentation der Zeichnungen wird ergänzt durch Skulpturen Fabros, um die Spannweite seiner Arbeit zu veranschaulichen, von den ersten Werken der 1960er Jahre bis zur grossen Marmorskulptur Sisifo von 1994.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Texten des Künstlers und von Marie-Laure Bernadac, Claire Burrus, Laurent Busine, Bruno Corà, Alex Giacomin, Alexander van Grevenstein, Thérèse Legierse, Hidetoshi Nagasawa, Francesca Pasini, Luisa Protti, Margit Rowell, Dieter Schwarz, Daniel Soutif, Luciana Trombetta. Klappenbroschur, 176 Seiten, 100 farbige Abbildungen. Preis: CHF 45.–/CHF 36.– für Mitglieder des Kunstvereins Winterthur.

Luciano Fabro - 100 Disegni
26. Januar bis 14. April 2013