Louise Lawler. Adjusted

Das Museum Ludwig richtet der amerikanischen Konzeptkünstlerin Louise Lawler (geb. 1947, lebt und arbeitet in New York) ihre erste umfassende Werkschau in Deutschland aus. Die Ausstellung umfasst rund 80 Werke, die sich über das gesamte Haus erstrecken und in der Begegnung mit der Sammlung des Museum Ludwig überraschende Situationen hervorbringen.

Für die Schau wird eine neue Serie von zehn "tracings" entstehen, Umrisszeichnungen, die an Malbücher erinnern und die ältere Arbeiten Lawlers aufgreifen.

Außerdem wird die Künstlerin für das Museum Ludwig zwei neue, großformatige "stretches" anfertigen. Dies sind Fotos, die sie auf selbstklebende Vinylfolien aufbringt und deren Proportionen sie an die jeweiligen Räumlichkeiten anpasst, auch wenn die Motive dadurch deformiert werden. Lawlers Werk war in zahlreichen internationalen Ausstellungen zu sehen, u.a auf der documenta 12 auf der Whitney Biennial 2008 und zuletzt in einer grossen Werkschau am Wexner Art Center in Columbus, Ohio.

Louise Lawler fotografiert Werke anderer Künstler. Diese nimmt sie in ihren unterschiedlichen Kontexten auf: im Museum, in Privatsammlungen, auf Auktionen oder im Depot. Ihre Arbeiten machen deutlich, wie sehr die Bedeutung von Kunst durch die Art und Weise ihrer Präsentation und die institutionellen Rahmenbedingungen geprägt ist. Ihre analytische und bisweilen ironische Herangehensweise ist entlarvend, aber keineswegs wertend, wenn beispielsweise der Blick auf ein abstraktes Gemälde von Jackson Pollock mit einer dekorativen Suppenschüssel korreliert.

Louise Lawlers Werk nimmt in den späten 1970er Jahren seinen Ausgang und ist im Umfeld der sogenannten "Pictures Generation" anzusiedeln, zu der unter anderem Sherrie Levine, Jack Goldstein, Richard Prince und Cindy Sherman zählen. Ihre Anfänge sind jedoch stark von der Institutionskritik der frühen 1970er Jahre geprägt und so wurden ihre Arbeiten zunächst als kunstsoziologische Kommentare interpretiert, welche die ästhetischen, ökonomischen und historischen Bedingungen der Kunst reflektieren.

Ihre Fotografien machen jedoch bis heute deutlich, dass es eine wertfreie Präsentation von Kunst nicht gibt; sie führen in suggestiven Nachbarschaften von Kunstwerken deren ideologische Implikationen vor, die ansonsten kaum sichtbar wären. Lawler nähert sich gewissermassen dem Saum der Kunst und schafft in formal ausgeprägten und exzentrischen Kompositionen hintergründige Kommentare poetischer Beiläufigkeit.

Es erscheint ein Katalog im Prestel Verlag mit Essays von Hal Foster, Benjamin H.D. Buchloh, Sven Lütticken und Philipp Kaiser.

Louise Lawler. Adjusted
11. Oktober 2013 bis 26. Januar 2014