L’Europe des esprits

Die Magie des Unfassbaren und Übersinnlichen ist seit Jahrhunderten ein wichtiges Thema in der Kunst. Hexen, Feen und Dämonen aus dem Volksglauben und der Literatur aber auch spiritistische Praktiken wie Tischerücken und Mystik faszinierten Künstler in Publikum stets in neuer Weise. Die Ausstellung "L’Europe des esprits – die Magie des Unfassbaren von der Romantik bis zur Moderne" beleuchtet die Bedeutung des Spirituellen, der Esoterik und des Okkulten für die europäische Kunst in einem weit gespannten Bogen.

Sie setzt an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert ein, einer Zeit, in der die vom Rationalismus der Aufklärung ins Dunkel verdrängte Welt der Mythen, Geister und Dämonen wieder auflebte. Mit dem fortschreitenden 19. Jahrhundert verstärkte sich das Interesse an okkulten und paranormalen Phänomenen. Während die einen deren Existenz mit Hilfe neuer wissenschaftlicher Methoden wie beispielsweise der elektromagnetischen Strahlung sichtbar zu machen versuchten, setzten sich andere mit den Weltreligionen und besonders mit östlichen Glaubenshaltungen auseinander. So die 1875 ins Leben gerufene Bewegung der Theosophischen Gesellschaft oder die zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Rudolf Steiner begründete Anthroposophie, die sich beide der Erkundung der universellen geistigen Prinzipien des Seins widmeten.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts suchten die Künstler des Symbolismus hinter der materiellen Erscheinung der Dinge eine tiefere, geistige Wahrheit und nach Mitteln zu deren künstlerische Darstellung. Und zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte die künstlerische Moderne mit ihren Abstraktionstendenzen zu einem massgeblichen Entwicklungsschritt an. Und auch dieser ging mit einer dezidierten Abwendung von der materiellen Welt einher. Künstler wie Wassily Kandinsky, Piet Mondrian, Theo van Doesburg oder Johannes Itten fanden sich von theosophischen und esoterischen Lehren ihrer Zeit angezogen.

L’Europe des esprits
Die Magie des Unfassbaren von der Romantik bis zur Moderne
Ausstellung in Kooperation mit dem Museum für moderne
und zeitgenössische Kunst, Strassburg
31. März bis 15. Juli 2012