Leder, Stoff und Reißverschluss

Mit der Ausstellung "Leder, Stoff und Reißverschluss. Taschen aus der MAKSammlung", die am 2. November 2010 eröffnet wird, zeigt das MAK eine Auswahl seines qualitätvollen und variationsreichen Bestandes. Dieser umfasst ca. 270 Taschen aus Europa, Amerika, der islamischen Welt und China, vom Spätmittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Die meisten der Exponate werden zum ersten Mal präsentiert.

Taschen zeitgenössischer Designer werden innerhalb einzelner Themenkreise historischen Stücken gegenübergestellt und illustrieren Veränderungen. Die unterschiedlichen Bereiche widmen sich dem Material, den konstanten Formen von Beuteln und rechteckigen Taschen und ihrer Multifunktionalität. Sie sind vielseitig erfahrbare Objekte, deren Formenreichtum auch heute alle vor eine Herausforderung stellt, die sich damit befassen.

Zu sehen sind u.a. eine Beuteltasche aus Hirschleder mit einer Außentasche aus dem 15. Jahrhundert, ein roter Samtbeutel mit Goldschnüren und Posamentquasten aus dem 16. Jahrhundert, eine ovale Plastiktasche mit grauer Perlmuttoptik von Lewsid Jewel T.M. NYC, Llewellyn INC + Diamant (USA) mit dunkelblauem Moiréfutter aus den 1950er Jahren und eine Beuteltasche aus Rindsleder von der Designerin Lisa Niedermayr (2008), die auch eine Vitrine in der MAK-Studiensammlung Textil gestaltet.

Von dem international tätigen österreichischen Designlabel fabrics_interseason (Wally Salner und Johannes Schweiger) wird in der Ausstellung eine adaptierte Satteltaschenform zu sehen sein. Die konzeptionelle Herangehensweise des Labels spiegelt sich in seinen Arbeiten wider, die sich sowohl in der Welt der Mode als auch derjenigen der bildenden Kunst und der elektronischen Musik bewegen. Zudem werden eine Kelly Bag von Hermès und eine neu interpretierte Messenger Bag der Londoner Designer Chris&Tibor gezeigt.

Die Entwicklung der Tasche ist von Funktion geprägt. Sie ist ein tragbarer Container für jede Art von Gegenständen, die sich je nach Epoche ändern. Im Kontext der Ausstellung wird sie nicht nur als schickes Accessoire, sondern als vielschichtiges Kulturobjekt diskursiv in spezifischen Themenkreisen behandelt. Es wird auch gezeigt, dass sie mehr als ein nützlicher Behälter ist und als vielschichtiges Objekt interpretiert werden kann. Eine Tasche schafft ihren eigenen Raum, verändert – je nach Schnitt und Material – ihre Form. Getragen wird sie Teil des eigenen Körpers. Sie kann assoziativ zwischen Obsession und Status oszillieren und fortdauernde Mythen verkörpern. Daneben ist sie Trendsetter und nicht zu verachtender Wirtschaftsfaktor.

Leder, Stoff und Reißverschluss
Taschen aus der MAK-Sammlung
3. November 2010 bis 27. Februar 2011
Ausstellungsort MAK-Studiensammlung Textil