Land ohne Eltern

Andrea Diefenbach zeigt im Rahmen einer Kabinettausstellung ihre Serie "Land ohne Eltern", die die Lebenssituation von Arbeitsmigranten aus Moldawien, einem der ärmsten Länder Europas, beschreibt. Ihre Fotografien verdeutlichen geradezu schmerzhaft die Distanz zwischen zwei getrennten Welten: die der in der Heimat zurückgelassenen Kinder und jene der Eltern, die als Arbeitsmigranten im fernen Westeuropa leben. Es ist eine dramatische Situation, die die Fotografin dem Betrachter eindringlich und ohne falsches Pathos vor Augen führt.

Ihre Bildsprache zeigt Sympathie und Respekt für die Menschen, die sie porträtiert: "Als ich im April 2008 in der ersten Klasse einer kleinen Dorfschule im Südosten der Republik Moldau stand, fragte die Lehrerin "Wessen Eltern leben in Italien?" und etwa zwei Drittel der Kinder mit einer Mischung aus Stolz und Verlegenheit aufzeigten, war ich erschrocken", sagt Andrea Diefenbach. "Es ist etwas völlig anderes, all die Statistiken über Arbeitsmigranten und Rücküberweisungen zu lesen, als in einem kalten Klassenraum vor 30 Sechsjährigen mit Wollmützen zu stehen und zu wissen, diese Kinder haben ihre Eltern oft seit Jahren nicht gesehen."

Begleitend zur Ausstellung ist im Kehrer-Verlag die Publikation Andrea Diefenbach, "Land ohne Eltern", mit Texten von Nicola Abé, Dumitru Crudu, Grigore Vieru erschienen. Verkaufspreis: 39,90 Euro

Andrea Diefenbach – Land ohne Eltern
Kabinettausstellung im Münchner Stadtmuseum
14. Juni bis 21. Juli 2013