Félix Vallotton (1865–1925) ist in den vergangenen Jahren mit grossen Ausstellungen bedacht worden. Im Zentrum standen zumeist seine Gemälde und die berühmten Holzschnitte. Seine Zeichnungen dagegen wurden nur selten ausgestellt. Die von den Kunstmuseen Solothurn und Winterthur gemeinsam vorbereitete Ausstellung widmet sich nun ausschliesslich Vallottons Arbeiten auf Papier, zu denen neben Kohle-, Kreide, Tusche- und Bleistiftzeichnungen auch Pastelle und Aquarelle gehören.
Die Ausstellung präsentiert rund 130 Blätter und deckt alle Schaffensphasen ab. Die frühesten Zeichnungen stammen aus den 1880er-Jahren. In einem realistischen Zeichenstil widmet sich der Künstler vorerst dem Bildnis seiner Mutter oder einfachen Alltagsmotiven. Berührend sind Vallottons frühe Selbstporträts und die Darstellungen von Freunden und Bekannten. In dieselbe Frühzeit fallen seine gezeichneten Kopien nach Werken von Da Vinci und Holbein.
Landschaftliche Motive finden sich über das ganze Schaffen verteilt; die betreffenden Blätter zeichnet Vallotton während Reisen auf Guernsey (1907), in Honfleur (1912), Dax (1917), Saint-Malo und Dinan (1919) oder Cagnes (um 1920–1922). Im zeichnerischen Schaffen nimmt der Akt einen besonderen Platz ein. Neben fein ausgearbeiteten Bleistiftzeichnungen, die den Einfluss von Ingres zeigen, werden auch expressive Blätter in Kreide und Tusche präsentiert, in denen der Künstler virtuos und schnell Formen und Gebärden erfasst.
Félix Vallotton - Zeichnungen
12. Mai bis 12. August 2012
Graphisches Kabinett