Kunst und Leben 1918 bis 1955

Das Ausstellungsprojekt im Lenbachhaus in München beschäftigt sich mit der Vielgestaltigkeit der Lebensläufe und Schicksale von Künstler:innen während der Weimarer Republik, der Zeit des Nationalsozialismus bis zur ersten documenta im Jahr 1955 in der noch jungen Bundesrepublik Deutschland.

Die Kunstwerke und Biografien berichten von Verfolgungsschicksalen und abgebrochenen Karrieren, Widerstand und Anpassung. Das Zeitgeschehen, institutionelle Bedingungen und persönliche Beziehungen werden parallel zu den Lebensläufen untersucht. Zu beobachten sind eine Ungleichzeitigkeit und ein Nebeneinander unterschiedlichster Entwicklungen und Strömungen, die die Zeit zwischen 1918 und 1955 prägten. Auch künstlerische Positionen, die den NS-Ideologien nahestanden, werden nicht ausgeklammert. Die Darstellung von Kontinuitäten, Brüchen und Entwicklungen, die aus heutiger Perspektive nicht stringent erscheinen, ist ein Hauptanliegen des Projekts. Mit Hilfe zahlreicher Expert:innen beleuchten wir Themen, die seit einigen Jahren intensiv erforscht werden. Dazu gehören zum Beispiel das Verhältnis zwischen den Ausstellungen "Entartete Kunst" und den "Großen Deutschen Kunstausstellungen", der Begriff "innere Emigration", die sogenannte "Gottbegnadetenliste" von 1944, apologetische Mythen wie "Berufsverbote" im Nationalsozialismus sowie die "Stunde Null".

Die gewählten Schwerpunkte orientieren sich an der Sammlungs- und Ausstellungsgeschichte des Lenbachhauses. Damit ergibt sich ein Fokus auf die Kunststadt München, ergänzt durch prägende nationale und internationale Phänomene. Neben Highlights der Sammlung des Lenbachhauses werden neu restaurierte Werke und Ankäufe erstmals gezeigt, gezielte Leihgaben ermöglichen es, den exemplarischen Überblick abzurunden.

Kunst und Leben 1918 bis 1955
15. Oktober 2022 bis 16. April 2023
Kuratiert von Karin Althaus, Sarah Bock, Lisa Kern und Melanie Wittchow