Künstler, Sammler, Mäzen

Ab 14. März 08 zeigt das Salzburg Museum eine Ausstellung über Franz Laktanz Graf von Firmian, einen Zeitgenossen Mozarts. Kunstsinnig und selbst künstlerisch tätig, Neffe des Salzburger Erzbischofs und deshalb mit hervorragender Ausbildung und mit Ämtern am Salzburger Hof betraut, durch seine Verwandtschaft mit guten Verbindungen ausgestattet. Voraussetzungen, die in einer Spätphase des Barock am Übergang zum Klassizismus noch einmal einen Glanzpunkt und eine Konzentration in der sonst schwindenden Salzburger Kunstlandschaft setzten.

Leopold Anton Freiherr von Firmian wurde 1727 ins Amt des Salzburger Erzbischofs gewählt. Was augenscheinlich von seiner Regierungszeit im Gedächtnis bleibt, ist das folgenschwere Emigrationspatent, das 1732 tausende Protestanten ins Exil zwang. Daneben bleibt von Leopold Anton das Bild einer introvertierten Person, fast schrullig, mit eigentümlichen Neigungen für Astronomie und Mathematik, lieber auf den Landsitzen in Klessheim und später in Leopoldskron weilend als in der Residenz, mehr der Familie zugewandt als der großen Politik. Geradezu akribisch – im Sinne des römischen Nepotismus – förderte er seine Neffen und holte sie ebenso wie Künstler und Gelehrte aus der südtiroler/trentinischen Heimat nach Salzburg.

Franz Laktanz wurde 1709 in Mezzocorona/Kronmetz – gerade an der deutsch-italienischen Sprachgrenze – geboren. Sein Vater Franz Alphons Georg, der Bruder des Erzbischofs, wurde ob seiner Verdienste vom Kaiser in den Reichsgrafenstand erhoben. All seine Kinder wurden durch den Salzburger Erzbischof mit herausragenden Stellungen betraut und als Bischöfe von Passau, Seckau und Lavant (Vigil 1714-1788), als Gesandter und Minister in der Lombardei (Karl gest. 1782), als Benediktiner in Ettal (Jakob) oder als Bischof und Kardinal von Passau (Leopold 1708-1783) überregional tätig. Franz Laktanz selbst studierte ab 1730 an der Salzburger Benediktineruniversität, wurde 1735 geheimer Rat und Oberstjägermeister, 1736 Obersthofmeister – damit unterstand ihm die Hofmusik und W.A. Mozart, den er förderte – und 1737 Kämmerer. Für ihn und seine Frau Maximiliana sowie deren Nachkommen ließ der Erzbischof Schloss Leopoldskron erbauen, das er mit umfangreichem Grundbesitz ausstattete. Hier lebte, arbeitete und sammelte Laktanz Firmian bis 1786 und schuf ein einzigartiges spätbarockes Juwel.

Die zusammengetragene Universalsammlung, ganz im Stil ihres Schöpfers ein Sammelsurium von Antikem, Kunst- und Merkwürdigkeiten – nicht immer von erster Qualität und zum Teil auch zeitgenössische Kopien von großen Kunstwerken – umfasste auch eine Malerselbstporträtgalerie, die mit ihren über 300 Künstlerporträts die größte nach jener in den Uffizien in Florenz war. In 50 Jahren zusammengetragen hatte die Sammlung ebenso viele Jahre Bestand, dann verkauften und verschleuderten die Erben und Nachfolgebesitzer von Leopoldskron Bilder und Mobiliar in Bausch und Bogen. Im Schloss blieb ein trauriger Rest zurück, einige Bilder und Kunstwerke gelangten über Umwege ins Salzburg Museum, wo sie in dieser neuen Ausstellung in "Salzburg persönlich" einen Eindruck von ihrem Schöpfer geben sollen.