"Kleine Formate" in der Villa Claudia

In der Villa Claudia in Feldkirch fällt am 9. September der Startschuß zur zweiten Auflage der Ausstellungsreihe "Kleine Formate". Künftig werden die "Kleinen Formate" alle zwei Jahre präsentiert.

Als die KünstlerInnenvereinigung KunstVorarlberg Ende 2019 in der Villa Claudia in Feldkirch die Ausstellung „Kleine Formate“ durchführte, war der Zuspruch derart groß, dass sich der Verein dazu entschlossen hat, dieses Ausstellungskonzept weiterzuverfolgen und fortan regelmäßig im Zweijahresrhythmus zu realisieren. Die zweite Ausgabe dieser von May-Britt Nyberg kuratierten „Biennale des Kleinen Formates“ wird am 9. September eröffnet. An der Neuauflage des Formats partizipieren insgesamt 23 Künstlerinnen und Künstler von KunstVorarlberg mit Werken unterschiedlichster Techniken. Die Palette reicht von Drahtobjekten, kleinen Ton- und Steinskulpturen und Pappmache-Figuren über Textilarbeiten, Zeichnungen und Gemälde bis hin zu Fotografien und Druckgrafiken. Die einzige Einschränkung dabei ist, dass das Format der einzelnen Kunstwerke die Ausmaße von 30 x 30 cm nicht übersteigen darf (bei Objekten 30 x 30 x 30 cm).

Bei den „Kleinen Formaten“, die im Rahmen der Ausstellung in der Villa Claudia gezeigt werden, handelt es sich durchwegs um eigenständige, in sich sich abgeschlossene Werke oder Werkserien und nicht etwa um Studien oder Entwürfe für große Arbeiten. Im Gegenteil, Großes wird hier verdichtet im Kleinen umgesetzt. Von den gestalterischen und technischen Umsetzungsmöglichkeiten sind sie in alle Richtungen offen. Und aus Sicht von Kunstinteressenten sind die Exponate im Hinblick auf Anschaffungskosten, Transport und räumliche Einbettungsmöglichkeiten überaus flexibel.

Die in Klaus lebende Künstlerin Lisa Althaus etwa setzt sich in ihrem Beitrag mit der „Kulturellen Aneignung“ (Cultural Appropriation) auseinander. Gemeint ist die Übernahme eines Bestandteiles einer Kultur durch Mitglieder einer anderen Kultur oder Identität. Althaus überträgt das Prinzip der „Übernahme“ auf ironische Weise auf das typische Aussehen von Tieren. Technisch gesehen handelt es sich bei ihren Arbeiten um Digitalprints auf Alu-Dibond.

Ein zentrales Thema der in Dornbirn lebenden Künstlerin Daniela Fetz sind Archive und die Konservierung von Daten, Emotionen und Traditionen. Sie kombiniert analoge und digitale Formate, verschränkt Traditionelles mit Zeitgeistigem und ist oft für Überraschungen gut. Mit „Fading“ hat sie für "Kleine Formate II" eigens eine neue Arbeit entwickelt, mit der sie sich Möglichkeiten für den Erhalt und die Konservierung von realen Daten, aber auch Wissen, Emotionen und Traditionen auf die Spur setzt.

Der aus den Niederlanden stammende Künstler Egmont Hartwig wiederum ist mit kleinen Öl-auf-Holz-Gemälden mit dabei, die er als „Trompe-l’œil Miniaturmalereien“ bezeichnet. Die in Originalgröße gemalten Lichtschalter und Steckdosen sind von so illusionistischer Echtheit, dass man versucht ist, die Kippschalter zu betätigen.

Kleine Formate in Ton zeigt Ewald Hotz. Mit schwarzen Tonfarben erstellte experimentelle Siebdrucke werden bei ihm bei einer Temperatur von 1150 Grad zu Tontafeln gebrannt. Teils wurden diese Drucke verändert, adaptiert und modifiziert. Im Prinzip sind es Hirnstrukturen, die zum einen humorvoll und provokant, zum anderen schmerzvoll und nachdenklich widerspiegeln sollen, was einem so alles durch den Kopf geht.

Unerwartetes ist diesmal von Edgar Leissing zu sehen. Anstatt wie gewohnt mit figurativen Arbeiten, wartet er diesmal mit Kompositionen auf, die von einer teils strengen, teils amorphen Abstraktion getragen werden. Streifenartig geometrische oder auch formal unregelmäßige Farbflächen werden dabei mit kreisförmigen Elementen durch Einschreibung oder Aussparung kombiniert. Es sind farbenprächtige Collagen, die von einem spannungsvollen Spiel von Form, Farbe und Struktur genährt werden.

Auf Baumwollstoff gedruckte Startnummern sind die Bildträger einer neuen Serie von „kleinen Formaten“ der Feldkircher Künstlerin Renate Ludescher-Krapez. Die Nummern werden teils mit Acryllack überschüttet und in einen Dialog mit Schriftzügen gesetzt. Bei diesen aufgenähten Textfragmenten handelt es sich um "Wortspenden" von Freunden, Bekannten und Migranten. Abseits ihres Inhaltes sollen diesen Schriften auch ein Statement gegen das gegenwärtige Verschwinden der alten Kulturtechik der Handschrift darstellen.

Mitwirkende Künstlerinnen und Künstler: Lisa Althaus, Judith Batlogg, Melanie Berlinger, Cornelia Blum-Satler, Bettina Bohne, Ursula Dorigo, Daniela Fetz, Evelyne M. Fricker, Harald Gmeiner, Egmont Hartwig, Ewald Hotz, Hilda Keemink, Guntram König, Edgar Leissing, Renate Ludescher-Krapez, Hanno Metzler, Norbert Müller, May-Britt Nyberg, Udo Rabensteiner, Dorothea Rosenstock, Franziska Stiegholzer, Georg Vith und Rainer Wolf

Kleine Formate II
10. September bis 10. Oktober 2021
Kuratorin: May-Britt Nyberg
Eröffnung: 9.9., 19.00
Fr 16-18, Sa 15-18, So 10-12 u. 15-18