Klee vom Feinsten

Mit dem Titel "Sonderklasse" versah Paul Klee seine Kunstwerke, wenn er sie nicht hergeben und für seine eigene Sammlung behalten wollte – oder wenn er sie als besonders wertvoll einstufte und zu deutlich höheren Preisen auf den Kunstmarkt gab. Diese sehr persönliche Sicht auf sein eigenes künstlerisches Schaffen wurde in einer aufwändigen Forschungsarbeit beleuchtet und zeigt "Klee vom Feinsten". Ab 21. Oktober 2014 sind die Werke im Zentrum Paul Klee zu sehen.

Hinter dem Kürzel "SKL" verbirgt sich Grosses und sehr Persönliches – die "Sonderklasse". Es sind sozusagen Paul Klees Lieblingsbilder, die er mit der Auszeichnung versah. Aufgrund ihrer hohen Qualität wollte er sie nicht aus der Hand geben und schuf damit eine Art künstlerische Autobiographie. Darunter sind auch Werke zu finden, die Teil bedeutungsvoller Ausstellungen waren – wie seine erste Einzelausstellung in Frankreich – und repräsentativ für seine Entwicklung stehen. Erstmals sind jetzt rund 100 Werke der "Sonderklasse" in einer Ausstellung vereint. "Paul Klee. Sonderklasse – Unverkäuflich" zeigt sehr persönlich, welche Werke ihm wichtig waren. Einen Teil schenkte er seiner Frau Lily als Liebesbeweis.

Das Prädikat "Sonderklasse" zeigt allerdings nicht nur, welche Bilder er für den eigenen Nachlass behalten, sondern auch welche er zu einem deutlich höheren Preis verkaufen wollte. Anders als viele Zeitgenossen seiner Zunft war Paul Klee ein Unternehmer, der eine differenzierte Preispolitik betrieb. Er ging sehr bewusst mit dem Kunstmarkt um und schuf Mitte der 20er Jahre ein klar strukturiertes Preissystem, anhand dessen er seine Werke kategorisierte – von I (450 Reichsmark) bis VIII (1500 Reichsmark). Für die "Sonderklasse"-Bilder legte er aufgrund ihrer Qualität ein gehobenes Preisniveau fest. Die aktuelle Ausstellung präsentiert anschaulich, wie Paul Klee seine Werke bewertet hat und welche unternehmerischen Überlegungen dahinterstanden.

All diesen "Best-of"-Bildern ist "Paul Klee. Sonderklasse – Unverkäuflich" gewidmet. Das Zentrum Paul Klee ist in der glücklichen Lage, eine grosse Anzahl von "Sonderklasse"-Werken in seiner Sammlung zu haben. Ergänzt wird die Auswahl durch eine Reihe bedeutender Leihgaben aus der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen Düsseldorf und aus Privatbesitz. Eine Vielzahl von Dokumenten und weiteren Archivalien beleuchten zudem spannende Zusammenhänge und Hintergründe von Klees Systemen der Preis- und Sonderklassen.

Die Ausstellung basiert auf einem mehrjährigen Forschungsprojekt, das von Wolfgang Kersten von der Universität Zürich initiiert worden ist. Unter seiner Leitung haben Osamu Okuda, langjähriger wissenschaftlicher Mitarbeiter des ZPK, und Marie Kakinuma, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Zürich, das umfangreiche Archivmaterial zur "Sonderklasse" ausgewertet und analysiert. Ihre Forschungsarbeit brachte eine Vielzahl bis anhin unbekannter Fakten und Zusammenhänge zur "Sonderklasse" an den Tag. Diese werden in einer umfassenden, Ende 2014 erscheinenden Forschungspublikation präsentiert. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Museum der bildenden Künste Leipzig realisiert, wo die Ausstellung in modifizierter Form vom 1. März bis 25. Mai 2015 ihre zweite Station hat.


Paul Klee. Sonderklasse – Unverkäuflich
22. Oktober 2014 bis 1. Februar 2015