Die Faszination für die bildnerische Ausdruckskraft von Kindern findet sich in unterschiedlichsten Akzenten im gesamten Schaffen von Paul Klee. Ihren Ausgangspunkt nimmt sie in der Wiederentdeckung seiner eigenen Kinderzeichnungen. Die Entdeckung der kindlichen Bildwelten war aber auch wichtiger Impuls für die Avantgarde und ist bis heute Inspirationsquelle für Künstler. Die Auseinandersetzung mit der Kinderkunst und die direkte Zusammenarbeit mit Kindern sind Marksteine in der Entstehung von Cobra. Die Offenheit gegenüber jeder Art von Erfahrung und die Bereitschaft zur Befreiung von formalen Schemen verbinden die Künstler von Cobra mit Paul Klee.
In Gegenüberstellungen werden in der Ausstellung Themen verdichtet, die sowohl das Bildschaffen Klees wie das der Cobra-Künstler geprägt haben: die Abgründigkeit von Masken und Gesichtern, die Faszination für Übermut und Akrobatik, für das Kreatürliche, für Tiere und Fantasiewesen oder Formen von Aggression in den Beziehungen von Kindern.
Die Cobra-Gruppe wurde am 8. November 1948 in Paris von Asger Jorn (1914–1973), Corneille (Corneille Guillaume Beverloo, 1922–2010), Constant Nieuwenhuys (1920–2005), Christian Dotremont (1922–1979), Joseph Noiret (geb. 1927) und Karel Appel (1921–2006) gegründet. 1949 schliesst sich der belgische Maler Pierre Alechinsky (geb. 1927) der Gruppe an. Die Entstehung der Cobra-Gruppe war massgeblich von den Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges bestimmt. Als Kritik an der westlichen Gesellschaft gruppierten sich die Avantgardekünstler zuerst in eigenen Initiativen in Dänemark, Belgien und den Niederlanden. Der Name der Gruppe verweist auf die Anfangsbuchstaben der Städte Kopenhagen, Brüssel und Amsterdam. Insgesamt umfasste die Cobra-Gruppe rund fünfzig Kunstschaffende.
Cobra wird heute als einheitliche Gruppe wahrgenommen, ihre Mitglieder waren aber ausgesprochene Individualisten und hatten unterschiedliche Hintergründe. Aus Dänemark waren experimentelle Avantgardekünstler einer älteren Generation beteiligt. Die dänischen und belgischen Cobra-Mitglieder griffen auf nordische Volkskultur und Tradition als Inspirationsquelle zurück. Als authentische Quelle diente aber allen die Kinderkunst. Deren eigener, kraftvoller Ausdruck und Zugriff auf die Realität faszinierte die Gruppe. Ab 1949 erschien die Zeitschrift Cobra. Am 6. November 1951 wurde die Bewegung aufgelöst.
Die Ausstellung "Klee und Cobra – ein Kinderspiel" thematisiert zum ersten Mal die Beziehung der Künstlergruppe Cobra zum Werk und zum künstlerischen Denken Paul Klees. Sie ist als Kooperation mit dem Louisiana Museum of Modern Art in Humlebæk (DK) und dem Cobra Museum of Modern Art in Amstelveen (NL) entstanden.
Klee und Cobra - ein Kinderspiel
25. Mai bis 4. September 2011
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