Kay von Aspern - Randnotizen

Die Leica Galerie Wien zeigt ab dem 14. August Arbeiten des Wahl-Wiener Fotografen Kay von Aspern. Von Aspern ist ein Street Photographer im emphatischen Sinne: Die Kamera ist sein ständiger Begleiter. Seine Fotografien entspringen einer besonderen Sensibilität für die Exotik unseres Alltags. Was für gewöhnlich im Treiben der Städte verloren geht, weil es unterhalb der Schwelle der allgemeinen Aufmerksamkeit liegt, speichert von Aspern mit seiner Leica: große Dramen in Miniatur, skurrile Begegnungen, bedeutungsvolle Blicke. Es sind Momente, in denen der Alltag sich in einer zufälligen Komposition plötzlich verdichtet und über sich selbst hinaushebt, Momente, die von Aspern dem Strom der Zeit entreißt.

Kay von Aspern ist Teil einer vitalen Szene, die sich in den vergangenen Jahren in Wien gebildet und ganz der Street Photography verschrieben hat. Die Fotografinnen und Fotografen greifen damit ein Genre auf, das vor allem seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, seit die Entwicklung der Kameratechnik eine gesteigerte Mobilität erlaubte, für einige der bleibenden Bilder und nachhaltigsten Mythen der Fotografiegeschichte verantwortlich ist. Henri Cartier-Bressons "moment décisif", der entscheidende Augenblick einer Begebenheit, den es im Foto festzuhalten gilt, die Kamera als Verlängerung des Auges – das sind die Ideen, die das Wesen der Street Photography umreißen. Der Fotograf durchstreift als Flaneur den öffentlichen Raum der Stadt, taucht im Fluss der Passanten unter, bleibt aber immer wachsam für das Besondere im Alltäglichen.

Kay von Aspern, geboren im norddeutschen Itzehoe, wirft sich seit 2005 in die Brandung der Stadt Wien. Dabei sind es oft die Randzonen offizieller Ereignisse, in denen er fündig wird: das Treiben am Rande von Faschingsumzügen, wartende Parteigänger bei Politveranstaltungen, Passanten am Nationalfeiertag – flüchtige Augenblicke, die erst manifest werden, wenn von Aspern eine Fotografie von ihnen macht und sie im Bild konzentriert. Sein Blick ist stets ein humorvoller, der in den zufälligen Konstellationen unserer Umwelt die leisen Absurditäten sichtbar macht – in grafischem Schwarzweiß wie in Farbe.

Die ausgestellten Arbeiten stammen aus den Jahren 2006 bis 2013, fast ausschließlich sind sie in Wien entstanden. Um der Masse an Bildern, der Kay von Aspern sich täglich aussetzt, auch in der Leica Galerie Rechnung zu tragen, wird er darüber hinaus an jedem Tag der Ausstellung ein Foto machen, das im Leica Store geprintet und an die freie Galeriewand geheftet wird. Gleich einem Blog auf Papier wird hier so ein spontaner Skizzenblock seiner Arbeit entstehen.

Kay von Aspern - Randnotizen
14. August bis 5. Oktober