Die Künstlerin Kateřina Šedá arbeitet mit Menschen und weil Verständigung dafür zentral ist, tut sie dies zumeist mit Menschen in ihrer tschechischen Heimat. Ihre Aktionen, Performances, Videoarbeiten, Zeichnungen und Objekte erzählen von den Freuden und Ängsten einer spezifischen Gruppe und sind doch universell verständlich.
Wenn etwa die vermeintliche Langeweile des dörflichen Lebens durch einen von der Künstlerin choreografierten Tagesablauf durchbrochen wird, handelt das so entstandene Video ("There is Nothing There") weniger von der tatsächlichen Zurückgebliebenheit und Leere der Provinz als von den städtischen Vorurteilen gegenüber ländlicher Abgeschiedenheit.
Kateřina Šedás Interesse gilt Vorurteilen, Konflikten und Grenzziehungen. Mit ihrem Sinn für Kommunikation und Gemeinsamkeiten gelingt es ihr, Menschen aus ihrer Routine zu bringen. Jenseits fester Gewohnheiten entwickeln die Menschen mit Kateřina Šedá ihre eigene Geschichte und partizipieren an der Identitätsfindung ihrer Gemeinschaft. Nicht Theater, nicht Therapie, nicht Sozialwissenschaft bewegt sich Kateřina Šedás Werk an der Grenze der Kunst und ist damit auch schon wieder charakteristisch für eine Gegenwartskunst, die eine bisher ungekannte Vielfalt an Formen, Themen und Medien vereint.
Das Kunstmuseum Luzern zeigt die erste Übersichtsausstellung der Künstlerin, die zu zahlreichen Biennalen, zur Documenta 12 und diesen Herbst für eine ganztägige Performance an die Tate Modern in London eingeladen war.
Kateřina Šedá
3. März bis 17. Juni 2012