Industriedenkmal oder Schrott?

Seit 1908 wird im Schwäbischen Donaumoos Kies für Bau und Straßenbau abgebaut, "entnommen aus den Lagerstätten der letzten Eiszeit" (Karl Ganser). Die einstige Donaulandschaft wurde tiefgreifend verändert. 1995 erhielten die Eigner des Kieswerks Vollmer in der Gemarkung Riedhausen bei Günzburg den Rekultivierungsbescheid. Nach 30 Jahren sollte das Werk, wie vorgesehen nach Beendigung des Kiesabbaus, abgerissen werden. Doch Anfang 2013 steht es immer noch.

Ist das verfallende Werk Schrott oder Romantik, Landschaftsverschandelung oder Skulptur? Wollen wir die Rückerorberung durch die Natur oder einen Ort für Kultur oder geht beides? Können wir die Unordnung ertragen, zuschauen wie aus Zerfall Neues entsteht? Ohne dass wir eingreifen und lenken? Das Spannungsfeld zwischen diesen Fragen rücken die Fotografien von Yvonne Faber nach- und eindrücklich in den Vordergrund.

Während der Vorbereitung der Ausstellung entschied es sich, dass das Werk definitiv noch im Jahr 2013 ausgeschlachtet und verschrottet wird. Somit ist die Frage, ob es als Industriedenkmal und "Landmarke" erhalten werden soll, inzwischen überholt.

Yvonne Faber, Jahrgang 1964, Desk Top Publisher und Bildbearbeiterin, ist Mitglied der 2009 gegründeten Langenauer Fotografengruppe agefocus.

Industriedenkmal oder Schrott?
Kieswerk Vollmer & Söhne, Günzburg
22. März bis 16. April 2013 - Saalfoyer Ebene 1