Im Zeichen des Goldenen Greifen

Die Skythen und die mit ihnen verwandten Völkerschaften prägten vom 8. bis 3. vorchristlichen Jahrhundert die Geschichte des eurasischen Steppenraums. In der Ausstellung »Im Zeichen des Goldenen Greifen. Königsgräber der Skythen« im Berliner Martin Gropius Bau wird weltweit erstmals in derartig umfassender Weise die Geschichte und Kultur dieses Reitervolkes von seinen Ursprungsgebieten entlang des Jenissei bis an die Tore Mitteleuropas präsentiert.

Der griechische Geschichtsschreiber Herodot berichtete in seinen Historien über das im Süden Sibiriens zu lokalisierende Volk der »goldhütenden Greifen«. In dieser Region führten in den Jahren 2000 - 2003 das Deutsche Archäologische Institut Berlin und die Staatliche Eremitage St. Petersburg gemeinsame Ausgrabungen durch. In Aržan, nahe der russisch-mongolischen Grenze, wurde im »Tal der Könige« ein Grabhügel untersucht, dessen Inhalt mit Tausenden Goldgegenständen eine der größten archäologischen Sensationen der letzten Jahre ist.

Archäologische Sensationen gab der Dauerfrostboden in den Höhen des Altaigebirges frei. Allem voran sind es die tätowierten Mumien, die ihre Faszination auf den Besucher ausüben. Für weltweites Aufsehen sorgten auch die hervorragend konservierten Bestandteile der Kleidung, der prachtvoll verzierte Pferdeschmuck und andere Gegenstände aus Holz, Textil und Leder. Noch nie war es möglich, diese Gegenstände aus vergänglichen Materialien so umfassend öffentlich zu zeigen.

Mächtige Grabhügel der Könige und Fürsten prägen die eurasische Steppenlandschaft. In ihnen wurden die Herrscher mit einem beeindruckendem Zeremoniell und prunkvollen Gegenständen aus Gold bestattet. Die wichtigsten Grabkomplexe können in der Ausstellung präsentiert werden. Von dem der sakischen Kultur angehörenden »Goldenen Mann von Issyk« in Kasachstan über die sauromatischen Funden am südlichen Ural bis zu den prachtvollen Objekten aus den Kurganen nördlich und östlich des Schwarzen Meeres. Am Schluss der Ausstellung stehen Gegenstände aus Mittel- und Südosteuropa. Durch sie wird deutlich, dass Verbindungen zwischen Europa und Asien im Rahmen eines eurasischen Kulturkomplexes bereits um die Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. existierten.

In den Fokus der Ausstellung rücken neben den archäologischen Hinterlassenschaften der Skythen auch die Ergebnisse der modernen Ausgrabungstechnik, der naturwissenschaftlichen und anthropologischen Untersuchungen. Sie ermöglichen es, sensationelle Erkenntnisse über die faszinierende Grabarchitektur, die Umweltbedingungen in den Steppenregionen, die Ernährung sowie über Verwandtschaftsbeziehungen und Krankheiten der Skythen zu vermitteln.

Im Zusammenhang mit der Ausstellung findet in der Zeit vom 5. bis 7. Juli 2007 »Der Skythenkongress: Reiternomadische Eliten der eurasischen Steppe« statt. Namhafte Wissenschaftler aus 11 Ländern, die zum Großteil selbst an der Bergung der Ausstellungsstücke beteiligt waren, stellen hier Ihre Ergebnisse vor. Der Kongress bietet die seltene Gelegenheit Erkenntnisse aus unterschiedlichen Projekten zusammenzuführen, und eingehend zu diskutieren. Weitere Informationen: http://www.skythenkongress.de


Katalog: Zur Ausstellung erscheint ein reich bebildertes Begleitbuch. Auf ca. 320 Seiten werden die Beiträge namhafter Wissenschaftler aus allen beteiligten Ländern und hochwertige Fotos und Illustrationen das Thema der Ausstellung vertiefen. Damit wird der Katalog auf Jahre hinaus ein unerlässliches Standardwerk für Fachwelt und Öffentlichkeit. Der Katalog erscheint im Prestel Verlag.

Im Zeichen des Goldenen Greifen
Königsgräber der Skythen
6. Juli bis 1. Oktober 2007
Eröffnung: Do 5. Juli 07, 19 Uhr