Ideen und Möglichkeiten zu einer Upcycling-Kultur in Liechtenstein

Die Studentinnen und Studenten des Studiengangs Architektur an der Universität Liechtenstein sind mit ihren Tutoren Alberto Alessi und Livia Herle im Küefer-Martis-Huus zu Gast und widmen sich in Installationen und Veranstaltungen dem Umgang mit bestehenden Bauten.

Das Studio Upcycling am Institut für Architektur und Raumentwicklung an der Universität Liechtenstein sieht im Begriff des Weiterbauens den Bestand als wertvollen Schatz. In diesem Semester sind sieben Bestands-Gebäude das Zentrum der Konzepte und Entwürfe. Der Weg zur Entwicklung der vollständigen Gebäude bis hin zu individuellen Umbauten wird nun in einzelnen Ausstellungen gezeigt, die in vier Kulturhäusern Liechtensteins stattfinden. Dazu gehören auch vier Campus-Gespräche.

Liechtenstein zu verstehen ist eine Frage des materiellen und immateriellen Bewusstseins: In diesem Land geht jeder Blick aus dem Fenster buchstäblich ins Ausland, in einen "anderen" Kontext. Die Landesgrenze ist immer nah, das "Fremde" lebt schon auf der anderen Talseite. Eine kulturelle Übersetzung ist daher selbstverständlich nötig. Das "Fremde" lebt aber auch schon im Landesinneren, im gebauten Erbe, welches man erhält, häufig aber nicht versteht und schätzt und so eher ablehnt und abreisst. Auch hier scheint eine Übersetzung immaterieller Werte von materiellen Orten nötig und dringend.

Das Studio Upcycling am Institut für Architektur und Raumentwicklung der Universität Liechtenstein befasst sich seit mehreren Jahren mit der Idee, dass alles Umbau ist und alles aufwertend weitergebaut werden kann. Im Zentrum ihrer Arbeit stehen die Auseinandersetzung mit dem Bestand sowie der Upcycling-Prozess als soziale und kulturelle Weiterschichtungen eines Ortes. Sie verstehen Bauten als hybride, von menschlichen Interaktionen geprägte Kontexte, die stark durch das Handeln ihrer Nutzerinnen und Nutzer und ihrer sozialen und kulturellen Zusammensetzungen geprägt sind. Der Gebäudebestand wird dabei als Speicher und Inventar des Wissens als Erinnerungen, Geschichten und Träume interpretiert.

Ziel ist die Wahrnehmung der Bedeutung und des Potentials der geerbten Bausubstanz in Liechtenstein. Es wird eine Sensibilität für die Gründe und Vorteile des Weiterbauens geweckt und ein architektonisches Upcycling als aktive Baukultur ermöglicht und gefordert: ein bewusstes Umdenken, Wiederverwenden, Verbinden und Aufwerten von Bestehendem, um Neues zu schaffen.

Während vier Wochen, In vier Kulturhäusern Liechtensteins wird eine Ausstellungsreihe gestaltet und öffentliche Gespräche mit lokalen Akteurinnen und Akteuren um das Thema Upcycling/Weiterbauen geführt.

Für das Projekt sind die Studentinnen und Studenten auch an Rückmeldungen interessiert. Der dafür entwickelte Fragebogen steht hier zum Download zur Verfügung:
Upcycling-Umfrage
Bitte ausfüllen und in der Ausstellung abgeben oder zurückschicken an kmh@adon.li.

Upcycling Plusminus
Weiterentwerfen, Weiterbauen, Weiterleiten
4. bis 08. Mai 2022

Do 05. Mai, 18:00 Uhr
Campus-Gespräch
mit Maria Kaiser-Eberle, Vorsteherin und Hans-Jörg Hilti, Architekt

Öffngungszeiten während der Projektwoche:
Mi, Fr, Sa, So 14 bis 17 Uhr
Do 14 bis 21 Uhr

Weitere Termine:
Alter Pfarrhof, Balzers
11. – 15. Mai 2022
Campus-Gespräch: Mi. 11. Mai, 18:00 Uhr mit Hansjörg Büchel, Vorsteher und Uli Mayer, Architektin

Gasometer, Triesen
18. – 22. Mai 2022
Campus-Gespräch: Mi. 18. Mai, 18:00 Uhr mit Manuel Schöb, Leiter Bauverwaltung und Beat Burgmeier, Architekt

Landweibels Huus, Schaan
01. – 05. Juni 2022
Campus-Gespräch: Do. 02. Juni, 18:00 Uhr mit Daniel Hilti, Vorsteher und Denise Ospelt, Architektin und Präsidentin der LIA