Glanz und Untergang Karls des Kühnen

Karl der Kühne war einer der mächtigsten und reichsten Fürsten im Europa des späten Mittelalters. Schon seine Zeitgenossen priesen seinen Mut, seine Ritterlichkeit und seine fürstliche Erhabenheit ("magnificence") und berichteten vom Glanz seiner Hofhaltung, die als Maßstab adeliger Prachtentfaltung in jener Zeit gelten konnte.

Zugleich überlieferten die Chronisten jedoch auch das Charakterbild eines Herrschers voll von Misstrauen und Starrsinn, von Ehrgeiz und Machtstreben, das ihn schließlich in den frühen Tod am Schlachtfeld treiben sollte. Erstmals ist dieser faszinierenden Persönlichkeit eine umfassende Ausstellung gewidmet.

Die in Kooperation mit dem Historischen Museum Bern und dem Groeningemuseum in Brügge konzipierte Präsentation versammelt Leihgaben aus verschiedensten internationalen Sammlungen, welche in Bezug zu den bedeutenden eigenen Beständen des Kunsthistorischen Museums und anderer Wiener Institutionen gestellt werden.

Das "burgundische Erbe", das nach dem Tod Karls des Kühnen 1477 als Folge der Heirat seiner einzigen Tochter Maria mit (dem späteren) Kaiser Maximilian I. an die Habsburger fiel, bildete den Grundstock für den Aufstieg dieser Dynastie zur Weltmacht. Zugleich kamen damit bedeutende Zeugnisse der burgundischen Hofkultur an die Habsburger, welche zum Teil auch heute noch in Wien erhalten sind.

Anhand von Tapisserien, Textilien und Goldschmiedearbeiten, Tafelbildern, Skulpturen und Buchmalereien, Medaillen, Rüstungen und Archivalien wird diese Schau eine Vorstellung von Leben und Untergang der historischen Person Karls des Kühnen geben und von seinem Nachleben im Rahmen habsburgischer Erinnerungskultur und von der legendären Pracht burgundischer Hofkultur im 15. Jahrhundert berichten. Eine zweite Station der Ausstellung bildet die Wiener Schatzkammer mit ihren herausragenden Beständen, die auf das "burgundische Erbe" zurückgehen.


Karl der Kühne (1433−1477)
Glanz und Untergang des letzten Herzogs von Burgund
15. September 2009 bis 10. Jänner 2010