Glanz einer Epoche

Ausgehend von den Schmuckarbeiten der Mitglieder der Darmstädter Künstlerkolonie - Peter Behrens, Rudolf Bosselt, Paul Bürck, Hans Christiansen, Johann Vincenz Cissarz, Ludwig Habich, Patriz Huber und Joseph Maria Olbrich – entfaltet sich im Herbst 2011 in den Schauräumen des Museums Künstlerkolonie mit seinen eindrucksvollen Jugendstilensembles ein einmaliges Panorama europäischer Schmuckgeschichte um 1900.

Schmuckobjekte u.a. von René Lalique, Georges Fouquet, Jan Eisenloeffel oder Fabergé bieten einen umfassenden Überblick zur Kreativität jener Zeit in einer Paradedisziplin des Jugendstils. Es handelt sich um die bislang erste Überblicksausstellung zum europäischen Jugendstilschmuck in Deutschland überhaupt. Ergänzt durch eigene Bestände, zeigt die Ausstellung insbesondere eine Auswahl erlesener Objekte aus der bedeutenden Jugendstilschmucksammlung des Hessischen Landesmuseums.

Der Bestand des Hessischen Landesmuseums basiert auf der kunsthandwerklichen Sammlung des niederländischen Hofjuweliers Karel A. Citroen (*1922). Er begann mit seiner Sammeltätigkeit um 1952, zu einer Zeit, in der es keineswegs en vogue war, Kunsthandwerk des Jugendstils zu sammeln. Bis 1959 trug der Amsterdamer Juwelier europaweit mehrere hundert Schmuckobjekte zusammen. Zu sehen sind von diesen Höhepunkten der Sammlung des Hessischen Landesmuseums u.a. Arbeiten der bedeutenden Pariser Juweliere, Goldschmiede und Emailleure René Lalique und Georges Fouquet sowie André-Fernand Thesmar und Lucien Gaillard.

René Lalique hatte Ende des 19. Jahrhunderts eine Revolution auf dem Gebiet des Schmuckdesigns in Gang gesetzt. Er entwarf für die Welt des Fin de siècle kostbaren Schmuck und durfte bedeutende Persönlichkeiten der Jahrhundertwende zu seinen Kunden zählen. Unerschöpflich erscheint der Reichtum an Farben und Formen, gepaart mit den Kostbarkeiten der verwendeten Materialien. Lalique inspirierte auch die Wiener Schmuckproduktion der Jahrhundertwende, die sich jedoch in eine ganz andere Richtung entwickelte. So sind die weitaus strengeren Arbeiten von Josef Hoffmann Ausdruck der Überzeugung, dass weniger der Materialwert als besondere künstlerische Gestaltung und handwerkliche Qualität die Bedeutung eines Schmuckstückes ausmachen.

Deutschland ist neben den Pionieren der Darmstädter Künstlerkolonie Peter Behrens, Rudolf Bosselt, Paul Bürck, Hans Christiansen, Johann Vincenz Cissarz, Ludwig Habich, Patriz Huber und Joseph Maria Olbrich mit Schmuckbeispielen aus den Schmuckzentren Hanau und Pforzheim vertreten, Dänemark mit Georg Arthur Jensen. Weiterhin sind niederländischer Schmuck von Bert Nienhuis und Jan Eisenlöffel sowie Stücke des legendären russischen Goldschmieds Carl Peter Fabergé zu entdecken. Der belgische Jugendstil ist mit Stücken des Schmuckherstellers Philippe Wolfers präsent. Schmuckarbeiten aus Großbritannien von William Hair Haseler, Juwelen der britischen Architekten und Designer Henry Wilson und Charles Robert Ashbee sowie von Liberty & Co. produzierte Objekte runden das Panorama ab und zeugen vom Glanz einer großen Epoche der Schmuckkunst.

Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt

Glanz einer Epoche
Jugendstilschmuck aus Europa
21. August 2011 bis 22. Januar 2012