Gilles Porret im Centre Pasquart

Auch in diesem Jahr wird im Centre Pasquart als Ergänzung zur Weihnachtsausstellung des Kunstvereins Biel das Ausstellungsprojekt "x-mas+" präsentiert. In Zusammenarbeit mit dem Bieler Kunstverein ermöglicht das Centre Pasquart jeweils zum Jahresende einer Künstlerin oder einem Künstler, den grössten Saal des Kunsthauses (Salle Poma) zu bespielen. Gewinner der diesjährigen öffentlichen Ausschreibung ist der Neuenburger Künstler Gilles Porret (*1962).

Das von der Jury ausgewählte Projekt wurde eigens für die Salle Poma konzipiert und trägt den Titel "Stock". Porret konfrontiert die Besucherinnen und Besucher mit einer gigantischen Farbpalette und regt Gedanken zu Farben und Farbkombinationen an.

Die beeindruckende Installation "Stock" besteht aus 285 monochromen Paletten in elf verschiedenen Farben, die – dicht an dicht aneinander gereiht – die Gesamtfläche der Salle Poma bedecken. Mit der schier unüberschaubaren Menge von Paletten, der Monumentalität des Farbkastens, greift Porret augenzwinkernd den Hang zur Überdimensionalität (immer grösser, schneller, weiter) und Masslosigkeit auf, von dem immer mehr Bereiche unserer Gesellschaft geprägt werden. Und er tut dies sinnigerweise mit einem der bescheidensten Arbeitsinstrumente eines Künstlers, einer Farbpalette.

Dass in Gilles Porrets Werk die Sprache eine grosse Rolle spielt, ergibt sich nicht nur durch das in diesem Zusammenhang doppelsinnig zu verstehende Wort "Palette", sondern auch durch den Titel. Das englische Wort "stock" bedeutet auch im Französischen "(Waren)-Lager". Als Werktitel eröffnet der Begriff verschiedene Assoziationsfelder, die weit über die Palette als Lagerutensil hinausreichen.

Gilles Porret (*1962) lebt und arbeitet in Bière und unterrichtet seit 1997 in Sierre an der ECAV (Ecole Cantonale d’Art du Valais) Malerei und Zeichnung. Er ist in den 1980er Jahren erstmals als Maler in Erscheinung getreten und sorgte damals vor allem mit seinen vielschichtigen, monochromen Bildern für Aufmerksamkeit. Im Rahmen seiner spielerischen, aber konsequenten Recherche zum Thema Farbe bedient er sich neben der Malerei stets auch zahlreicher anderer Medien, schafft Objekte, Installationen, aber auch Fotografien und Videos. Obwohl Porret seinen Fokus stets auf die Farben, deren Kombinationen, Bedeutungen und Wirkungen richtet, ist seine Herangehensweise weniger die eines Malers, als die eines Konzeptkünstlers, wovon beispielsweise sein subtiler Einsatz der Sprache zeugt.

Gilles Porret
11. Dezember 2011 bis 22. Januar 2012