"Baumschlager Eberle Architekten stammen aus dem Vorarlberger Rheintal. Daher sind die Architekten von vornherein gewohnt, auf Schwemmland mit dem darauf sprießenden Mischmasch zu planen", schreibt Eberhard Tröger, neben Dietmar Eberle Herausgeber der imposanten Werkschau aus einem Jahrzehnt. Dass Baumschlager – Carlo Baumschlager ist, wird zwar an keiner Stelle erwähnt ... muss auch nicht sein, man geht seit 2010 getrennte Wege.
Die klaren Linien der Bucharchitektur zeichnen sich nach außen ab. In der Mitte ein cremegelb eingefärbtes Inlay mit Essays und Interviews, in selbstverständlichem Nebeneinander von Deutsch und Englisch, das chronologische Werkverzeichnis (39 Bauten gewichtet mit Texten, Bildern, Plänen, plus 14 noch ausführlicher) wird rhythmisiert mit den Fotoserien "Mensch Stadt Landschaft I – IV" von Claudia Klein, die auch für die gediegene Buchgestaltung verantwortlich zeichnet.
Dass das Haus "2226" (Wohlfühltemperatur von 22 bis 26 Grad) als Schlüsselwerk der neuen Schaffensphase ab 2010 anzusehen ist, zeigt sich auch am Titelbild. Das eigene Bürogebäude im Lustenauer Millennium Park war eine Gelegenheit mit neuen Denkansätzen zu experimentieren: Wenig Energie und mit wenig Technik, haltbaren Naturmaterialien einen zeitgemäßen sozio-kulturellen Beitrag leisten. Der weiße Monolith mit gleichmäßigen, hohen, schmalen Öffnungen und achtzig Zentimeter dicken Außenwänden kommt ohne Klimatechnik aus. Jedes der ausführlicheren Projekte wird mit der einseitigen Satellitendraufsicht eröffnet, ein prägnanter Text, der Schwarzplan, natürlich hochkarätige Architekturfotografie und informative Grundrisse geben angenehmen Halt und Struktur. Ein sorgfältig und schön gemachtes Buch, das eine eindrückliche Architekturreise rund um die Welt mit 600 Projekten von Baumschlager Eberle Architekten nachvollziehen lässt.
Baumschlager Eberle Architekten
Hg. Dietmar Eberle und Eberhard Tröger, Dt/En, Verlag Birkhäuser, 2021, ISBN 978-3-0356-2003-0