Gerhard Richter im Kunstmuseum Winterthur

Parallel zur Ausstellung "Die Natur der Kunst: Begegnungen mit der Natur vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart" zeigt das Kunstmuseum Winterthur eine unbekannte Werkgruppe von Gerhard Richter. 1957 schuf Richter an der Dresdner Hochschule für Bildende Künste eine Gruppe von 31 Arbeiten auf Papier. Es waren keine Zeichnungen, die Blätter gingen vielmehr aus dem spielerischen Umgang mit einer Druckwalze hervor.

Mit der realistischen Malerei, zu der er ausgebildet worden war, hatten diese Werke nichts zu tun, dafür waren sie den Aquarellen von nächtlichen Landschaften näher, die er in seiner Jugend gemalt hatte. Diese Nähe lag weniger in der Erscheinung der Arbeiten, sondern in ihrer Intimität und ihrem melancholischen Ausdruck. Für Richter lag darin eine Freiheit, die seinen offiziellen akademischen Bildern abging. Erst nach der Wende sah er den Zyklus, den ein Dresdener Freund für ihn aufbewahrt hatte, wieder und war davon berührt.

Inzwischen hatte Richter in seinen Landschaften ebenso wie in den sogenannten abstrakten Bildern zu einer aus der romantischen Malerei vertrauten Stimmung zurückgefunden. Aus der Erinnerung an die Jugendjahre in Sachsen erhielt der Zyklus den Titel "Elbe". 2009 erhielt das Kunstmuseum Winterthur "Elbe" als Dauerleihgabe. Die Präsentation wird ergänzt durch Arbeiten auf Papier von Gerhard Richter aus der Museumssammlung.

Zu diesem Werk ist im Verlag der Buchhandlung Walther König eine Publikation erschienen: "Gerhard Richter - Elbe: 31 Monotypien, 1957." Text von Dieter Schwarz (Schriften des Gerhard Richter Archiv Dresden, Bd. 4). 76 Seiten, 31 Farbabbildungen, broschiert. CHF 33.50, erhältlich an der Museumskasse.

Gerhard Richter - Elbe
31. Oktober 2010 bis 27. Februar 2011