Geometrie, Konstruktion, Abstraktion und digitale Ästhetik – damit beschäftigt sich die Künstlerin Gabi Mitterer (*1967) seit knapp 20 Jahren. Ihr besonderes Interesse gilt dabei optischen Strukturen und Zusammenhängen.
Wir leben in einer Welt der Bilder, die in Sekundenschnelle entstehen, erscheinen und verschwinden. Bilder, die vermehrt auch mit Hilfe sogenannter künstlicher Intelligenz kreiert werden. Carl Aigner bezieht sich in einem Katalogtext zu Mitterers Arbeit auf die bekanntprovokante These des kanadischen Medientheoretikers Marshall McLuhan: The medium ist the message.
Gerade die digitale Bildrevolution habe laut Aigner "auf neue Weise eine neue Herausforderung für das bildnerische Arbeiten nach sich gezogen: Digitale Bilderwelten beherrschen und manipulieren unsere alltägliche Wahrnehmung wie kein anderes Bildmedium zuvor. Die Möglichkeiten der Malerei, die Ästhetik des Digitalen in eine andere Bildsprache zu transformieren und diese auszuloten, steht seit vielen Jahren im Fokus der Arbeiten Gabi Mitterer`s. Dabei geht es ihr unter anderem um den Prozess des ‚Interpolierens‘ der Übersetzung des technisch-algorithmischen Errechnens der Farben für die retinale Wahrnehmung. Es geht um das Potential der Wahrnehmungsdifferenz zwischen digitalen Grafikprogrammen und der Bildmaterialität per se wie etwa der Ölmalerei.
In minutiösen Farbverläufen lotet Gabi Mitterer das Miteinander von Farben aus, ohne auf impressionistische oder expressionistische Dispositive rückzugreifen. Dabei ist die Farbe ‚grau‘ so etwas wie der rote Faden dieser bildnerischen Untersuchungen und Reflexionen. Grau fungiert dabei als Element einer Gewinnung von Identität und Differenz. Fehlpixel und Bildstörungen werden dabei zu Nullpunkten dieser bildnerischen Analyse, indem verschiedenste Farbkontexte ein Spiel mit der Wahrnehmung entfalten und sich jedweder Ideologie einer Natürlichkeit des Sehens verweigert."
Im Überführen der errechneten, künstlich wirkenden Schattierungen und Farbverläufe als Grundelemente der wirklichkeitsnahen Darstellung in das klassische Medium der Malerei erschließt sich in Mitterer‘s Arbeiten eine eigentümliche Kraft und Identität.
Gabi Mitterer. Löcher im Licht
Ausstellungsdauer: 16. Dezember 2023 – 8. Februar 2024
Eröffnung: Freitag, 15. Dezember 2023 um 19 Uhr
Zur Ausstellung: Mirjam Steinbock, Kulturarbeiterin
Finissage & Führung mit der Künstlerin: Donnerstag, 8. Februar 2024 um 19 Uhr
Öffnungszeiten: Di, Do 13–18 Uhr | Fr, Sa 11–16 Uhr
Der Bildraum Bodensee ist vom 24. 12. 2023 bis 6. 1. 2024 geschlossen!