Fundstücke. Ulm-Fotografien des Felix Alexander Oppenheim

Zu den frühesten bekannten Fotografien aus Ulm gehören zwölf Aufnahmen, die der Reisefotograf Felix Alexander Oppenheim (1819 - 1898) im Jahre 1855 anfertigte. Es sind die typischen Touristensujets: Das Rathaus, der Marktplatz mit dem Fischkastenbrunnen und das Münster.

Manches wirkt vertraut, und doch verströmen die Fotografien den Geist des 19. Jahrhunderts: Der Münsterplatz ist noch dicht bebaut, das Münsterinnere erscheint deutlich schlichter als heute. Das Rathaus wirkt sehr sanierungsbedürftig. Auf einem Bild ist neben dem Rathaus die ehemalige Hauptwache zu sehen, auf einem anderen der Doppelgiebel des im Krieg zerstörten Hauses der Ulmer Museumsgesellschaft mit den Oberen Stuben.

Felix Alexander Oppenheim entstammte der einflussreichen Bankiersfamilie Oppenheim und studierte zunächst Jura. Seine gutbürgerliche Karriere als Jurist endete jäh, als er im Scheidungsprozess der Gräfin Sophie von Hatzfeldt als ihr Rechtsbeistand 1846 in den so genannten "Kölner Kassettendiebstahl" involviert war.

Um 1852 begann Oppenheim in Paris eine Ausbildung zum Fotografen bei Gustave le Gray. Er arbeitete intensiv an der Verbesserung von fotografischen Verfahren, nahm an zahlreichen großen Fotografie- und Gewerbeausstellungen in Europa teil und gewann einige Medaillen und Preise. Die weitaus umfangreichsten Konvolute seines überlieferten Werks liegen in mehreren Häusern der Staatlichen Museen zu Berlin. Sie wurden bislang nur fragmentarisch veröffentlicht. Die Aufnahmen aus Ulm werden nun erstmalig in einer Kabinett-Ausstellung gezeigt.


Fundstücke
Ulm-Fotografien des Felix Alexander Oppenheim
25. März bis 5. Juni 2016